Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt, ist zurückgetreten. Ein neuer Behördenchef wird nicht reichen, um den Ansturm der Flüchtlinge zu bewältigen, kommentiert Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Sisyphos, der griechische Sagenheld, ist das Urbild eines unermüdlichen Schaffers, der freilich überfordert ist. Man müsse sich Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen, hat Albert Camus geschrieben. Manfred Schmidt, den bisherigen Chef der Asylbehörde, muss man sich als freundlichen Sisyphos vorstellen. Glücklich war er mit seinem Höllenjob offenbar nicht. Sonst hätte er jetzt nicht unvermittelt den Rücktritt erklärt. Die persönlichen Motive sind natürlich zu respektieren. Der Abgang erfolgt jedoch zur denkbar ungünstigsten Zeit – als würde Sisyphos auf halber Höhe den Felsblock loslassen, den er bergauf zu wälzen hat.

 

Schmidt hinterlässt eine Behörde, die einen schier unaufhaltsam wachsenden Berg von Arbeit vor sich herschiebt. Die Vakanz an der Spitze schafft neue Probleme – an denen es in diesem Amt ohnehin nicht mangelt. Es wird nicht damit getan sein, den Chefposten möglichst bald neu zu besetzen. Die Belegschaft muss dringend weiter aufgestockt werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist der archimedische Punkt, an dem anzusetzen ist, wenn wir den Zustrom wirklich schaffen wollen, wie die Kanzlerin stets versichert. Da braucht es jetzt einen tatkräftigen Krisenmanager. Den gibt es auch, zumindest auf dem Papier: Er heißt Thomas de Maizière und ist Bundesinnenminister.