Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff fordert eine bessere personelle Ausstattung für ihre Arbeit. Außerdem möchte sie echte Sanktionsmöglich­keiten bei Verstößen gegen die Datensicherheit.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)
Adrea Voßhoff hält das Niveau des Datenschutzes in Deutschland insgesamt für hoch. Eine nationale Behörde allein könne jedoch keinen allumfassenden Schutz für die Bürger bieten.
Frau Voßhoff, Sie sind jetzt ein Jahr im Amt. Was haben Sie in dieser Zeit für den Datenschutz erreicht?
Die Herausforderungen sind immens. Mir liegt die europäische Datenschutz-Grundverordnung sehr am Herzen. Ich glaube, im digitalen Zeitalter können nationale Regelungen das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung nicht mehr schützen. Mir ist auch sehr wichtig, die Beratung des Parlaments zu intensivieren. Darum habe ich mich in meinem ersten Amtsjahr besonders gekümmert.
Ihr Vorgänger Peter Schaar hat nach seinem Ausscheiden ein Buch veröffentlicht. Er gilt immer noch als wichtige Stimme für den Da-tenschutz. Wie unterscheidet sich Ihr Amtsverständnis von seinem?
Zu seinem Amtsverständnis müssen Sie ihn befragen. Mein Amtsverständnis orientiert sich an den aktuellen Risiken. Die Datensammelwut sowohl der Sicherheitsbehörden als auch privater Unternehmen greift erheblich in das Persönlichkeitsrecht der Bürger ein. Da gibt es viel zu tun.
Man wirft Ihnen vor, Sie würden überhaupt nicht in Erscheinung treten. Es gäbe weder mahnende Worte noch Denkanstöße. Warum finden Sie zu wenig Gehör?
Ich würde nicht behaupten, dass ich zu wenig Gehör finde. Ja, es ist richtig: Ich bin niemand, der für schnelle Schlagzeilen zu haben ist. Ich halte nichts von Alarmismus. Mir ist es wichtiger, Lösungen aufzuzeigen und das Parlament zu beraten.