Schwache Stuttgarter unterliegen den ersatzgeschwächten Leverkusenern zuhause mit 0:2. Damit rückt der Abstieg wieder in Sichtweite.

Stuttgart - Filip Kostic hat nur noch resigniert die Arme gehoben. Auch ratlos mit den Schultern gezuckt. Und die Enttäuschung stand dem Linksaußen des VfB Stuttgart ins Gesicht geschrieben. Doch nichts ging mehr. Nicht in der Schlussphase, nicht in der Nachspielzeit – und im Grunde lief schon zuvor überhaupt nichts zusammen. Das Ergebnis: der schwäbische Fußball-Bundesligist verlor nach einer äußerst schwachen Vorstellung am Sonntag mit 0:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen.

 

Für den VfB war es die siebte Heimniederlage der Saison. Doch vor allem war es für die Stuttgarter ein Rückschlag. Denn durch einen Erfolg hätte sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny so gut wie aller Abstiegssorgen entledigen können. Jetzt muss der VfB allerdings weiter nach unten blicken. „Fünf Punkte Abstand sind relativ nah an der Abstiegszone“, sagte Kramny – und die Negativstatistik gegen Leverkusen bleibt ebenfalls bestehen.

Seit dem 17. April 2010 und zwölf Begegnungen wartet der VfB nun auf einen Dreier gegen Bayer. Doch das sind nur die Zahlen. Zu sehen war im Stuttgarter Stadion in erster Linie, dass die Gastgeber von Anfang an schluderten. Und irgendwie hatte man sich die Konstellation genau andersherum gedacht: Der ausgeruhte VfB sollte Druck machen und die stark belasteten sowie ersatzgeschwächten Leverkusener unter Druck geraten. Doch dann das. Die Stuttgarter gingen die Partie gemächlich an – und die Gäste aus dem Rheinland konnten sich gepflegt den Ball zuspielen. Wie vor dem Tor zum 1:0 durch Julian Brandt (11.).

Stuttgart kommt nur schwer in die Gänge

Viel zu einfach ließ sich der VfB jedoch nicht nur bei dem Gegentreffer übertölpeln. Gleich zweimal innerhalb einer Minute musste der Stuttgarter Schlussmann Przemyslaw Tyton noch vor der Pause eingreifen, um einen höheren Rückstand zu verhindern. Erst gegen Brandt (29.), unmittelbar danach gegen Stefan Kießling (30.). „Das war nicht die Leistung, zu der wir in der Lage sind“, sagte der VfB-Manager Robin Dutt. Gegen die früh attackierende Bayer-Elf kamen die Stuttgarter nur schwer in die Gänge. Allein über die linke Seite ging etwas, und allein Kostic erweckte zunächst den Eindruck, als wolle er Tempo machen. Über rechts, wo wie erwartet Florian Klein für den verletzten Kevin Großkreutz verteidigte, passierte nach vorne nichts.

An den verheißungsvollsten Szenen vor Leverkusens Gehäuse war vor der Pause stets Timo Werner beteiligt. Doch nachdem Bernd Leno seinen Schuss parierte (40.), verdaddelte der VfB-Stürmer die weiteren Möglichkeiten – weshalb Kramny vor dem Gang zur Halbzeitansprache mit seinem Assistenten Kai Oswald auf der Bank sitzen blieb, um sich einen neuen Plan zurechtzulegen.

Daniel Didavi findet seinen Rhythmus nicht

Doch ganz gleich, was sich Kramny überlegt hatte – nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff war auch dieses Vorhaben Makulatur. Denn Karim Bellarabi erhöhte auf 2:0 (49.). Erneut waren die Leverkusener durch die Stuttgarter Reihen spaziert. Was nicht zuletzt an Brandt lag, der das Tor vorbereitete und den Klein überhaupt nicht in den Griff bekam. Glück hatten die Gastgeber, als Brandt den Pfosten traf (57.) und Vladlen Yurchenko die Latte (65.).

Daniel Didavi war da schon nicht mehr auf dem Platz. Der Spielmacher hatte überhaupt keinen Rhythmus gefunden – und das Offensivspiel der Stuttgarter somit keine Struktur. Mit Alexandru Maxim kam später etwas mehr Schwung in die VfB-Aktionen. Doch der eingewechselte Rumäne schaffte es mit seinen mäßigen Abschlüssen nicht, Lenos Tor wirklich zu gefährden.

Schlimmer war jedoch, dass der VfB in der Defensive überhaupt nicht kompakt auftrat und die Abwehrspieler so ständig in Not gerieten. Eine Folge davon war, dass Georg Niedermeier die fünfte Gelbe Karte erhielt und nach der Länderspielpause beim Spiel in Darmstadt fehlen wird.