Die Gäste aus Hannover gewannen in Berlin verdient mit 2:0. Nach dem Pokal-Aus und der Blamage in Paderborn unterlag Hertha nach drei Heimsiegen in Serie nun auch im eigenen Olympiastadion.

Berlin - Heimlich, still und leise hat sich Hannover 96 an die Top-Drei der Fußball-Bundesliga herangeschlichen - Hertha BSC muss sich dagegen weiter nach unten orientieren.

 

Der Franzose Jimmy Briand und der Japaner Hiroshi Kiyotake sorgten zum Auftakt des 11. Spieltages für einen verdienten 2:0 (1:0)-Auswärtserfolg der Niedersachsen in Berlin - es war der dritte Sieg von 96 nacheinander.

Nach dem Pokal-Aus und der Blamage in Paderborn unterlag der Hauptstadtclub am Freitagabend vor 39 710 Zuschauern nach drei Heimsiegen in Serie nun auch im eigenen Olympiastadion. Während Hannover mit dem zweiten Auswärts-Dreier der Saison und 19 Punkten vorerst auf Tabellenplatz vier kletterte, steht Hertha (11 Zähler) bei einem schweren Restprogramm vor einem heißen Hinrunden-Endspurt. Briand mit seinem ersten Bundesliga-Tor (44. Minute) und Kiyotake (76.) trafen für die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut.

"Wir haben von der ersten Sekunde an klar gemacht, dass wir die bessere Mannschaft sind. Das war heute der Schlüssel zum Sieg", meinte Hannovers Manager Dirk Dufner. Frustriert schlichen die Herthaner vom Platz. "Wir versuchen, alles richtig zu machen, aber es klappt einfach nicht", sagte der Norweger Per Skjelbred - ein Lob hatte er nur für die Fans übrig: "Trotz der schlechten Woche für uns haben die richtig Stimmung gemacht."

Pokal-K.o. und Liga-Pleite

Für Hertha war es nach dem Pokal-K.o. und der Liga-Pleite auch ein Charaktertest. "Wir stehen als Team in der Verantwortung", hatte Jos Luhukay betont. Als Erster verdrückte sich der Hertha-Trainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit beiden Händen in den Taschen in die Katakomben. Aus dem vierten Bundesliga-Heimsieg in Serie wurde nichts, gegen die Niedersachsen warten die Herthaner nun schon seit über fünf Jahren auf einen Dreier im Olympiastadion.

Hannover, mit Stefan Thesker links in der Abwehrkette und Ceyhun Gülselam im zentralen Mittelfeld, startete bei guten äußeren Bedingungen mit dem Selbstvertrauen von 1:0-Siegen in Dortmund und gegen Frankfurt. Nach der ersten Ecke kam Briand knapp zu spät (1. Minute). Einen 20-Meter-Schuss von Hiroshi Kiyotake - auf der anderen Seite standen mit Hajime Hosogai und Genki Haraguchi zwei weitere Japaner - entschärfte Hertha-Schlussmann Thomas Kraft (3.). Nach einer schönen Kombination scheiterte auch Leonardo Bittencourt am früheren Bayern-Keeper (15.).

Hertha, erstmals mit dem unglücklich operierenden Ex-Nürnberger Marvin Plattenhardt als Linksverteidiger in der Startelf, bekam keinen Zugriff auf die Partie, hätte durch Haraguchi (17.) aber in Führung gehen können. "Das war kein schöner Tag heute", meinte Plattenhardt, der am 0:2 seine Aktie hatte. Trotz großen Einsatzes schafften es die Berliner nicht, Ordnung und System in ihr Spiel zu bringen. Nach Vorarbeit von Haraguchi hätte Promi-Einkauf Kalou allein vor Ron-Robert Zieler dennoch das 1:0 machen müssen, scheiterte aber (24.). Die Gastgeber setzten auf schnelles Umkehrspiel, wobei Hiroki Sakai, der vierte Japaner auf dem Platz, mehrmals in Bedrängnis kam.

Die 96er, in den beiden Spielzeiten zuvor jeweils mit Siegen im Olympiastadion, spielten weiter mutig nach vorn. Briand verzog aus guter Position (41.), doch drei Minuten später war das erste Bundesliga-Tor des im Sommer von Olympique Lyon gekommenen Offensivspielers fällig: Nach einer Ecke von Kiyotake war der Franzose eher am Ball als Plattenhardt und schoss aus zehn Metern direkt ein.

Die Gäste blieben nach der Pause das strukturiertere und bessere Team. Bittencourt hätte kurz nach dem Wechsel erhöhen können, zudem wurde ein Tor von Kiyotake wegen Abseits zurecht nicht anerkannt (56.). Doch dann entschied der stark spielende Kiyotake die Partie.