Mit markigen Worten attackiert die Alternative für Deutschland (AfD) den Gegner. Das soll vom Richtungsstreit ablenken, meint StZ-Redakteur Roland Pichler.

Hannover - Vor wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt hat die Alternative für Deutschland (AfD) das Ziel ausgegeben, Streit zu vermeiden. Bisher ist das dem Bundesvorstand gelungen, die schwelenden Konflikte unter der Decke zu halten. Nach der Abspaltung des Flügels um den Parteigründer Bernd Lucke hat die neue Führung die Phase der Selbstzerfleischung beendet. Das ist auch die Botschaft auf dem Parteitag in Hannover . Im Zentrum des Treffens stellt die AfD ihre Forderungen zur Begrenzung der Einwanderung. Mit einem klaren Nein zur aktuellen Asylpolitik punktet die AfD. Der hohe Zuspruch sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt. Sicherlich stehen die Chancen für die AfD gut, in gut drei Monaten in neue Landtage einzuziehen. Doch die Bewährungsprobe steht ihr noch bevor.

 

Es ist für eine Protestpartei einfach, immer gegen etwas zu sein. Wofür die AfD abgesehen von der Flüchtlingspolitik und der Eurorettung steht, ist völlig offen. Auf dem Parteitag entschieden sich die Delegierten in der Asylpolitik gegen einen Beschlussvorschlag des Bundesvorstands. Den Mitgliedern waren die Formulierungen nicht knackig genug. Das mögen Marginalien sein. Es zeigt aber, dass die Stimmung in der AfD jederzeit umschlagen kann. Die Vorsitzende Frauke Petry will ein Abdriften der AfD nach rechtsaußen verhindern. Der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke arbeitet hingegen daran, eine Partei am rechten Rand zu formen. Der Machtkampf ist nicht entschieden. Fast drei Jahre nach der Gründung gibt es noch kein Parteiprogramm. Die AfD bleibt unkalkulierbar.