280.000 Inhaber von Bundesschatzbriefen müssen nachträglich ihre Identität belegen. Schuld daran ist das Geldwäschegesetz.

Frankfurt - Die Deutsche Finanzagentur (ehemals: Bundesschuldenverwaltung) hat in Zehntausenden Fällen wütende Kundenproteste ausgelöst. Die Institution, bei der Privatkunden etwa über den Kauf von Bundesschatzbriefen dem Staat Geld leihen können, verlangt in diesen Tagen von 280.000 Altkunden beglaubigte Ausweiskopien ein. Grund: Die als GmbH geführte Behörde fällt seit April dieses Jahres unter das Geldwäschegesetz und muss den Geburtsort und die Staatsangehörigkeit ihrer Kunden belegen. Nur wer in den vergangenen Jahren bei der Schuldenverwaltung ein Konto eröffnet hat und dazu die Identifizierung in einer Postfiliale verwendet hatte, ist davon ausgenommen.

Seit Anfang August hat die Behörde die Kunden angeschrieben. Seitdem erstickt sie in wütenden Anrufen. Immer noch können nach Informationen der Stuttgarter Zeitung jeden Tag mehrere Tausend Anrufe nicht beantwortet werden, obwohl das Call Center extra um 50 Mitarbeiter aufgestockt wurde. Ein Grund für die Empörung: Die Kosten für die Beglaubigung muss der Anleger tragen. Denn das Postident-Verfahren für die nachträgliche Authentifizierung anzubieten, ist der Behörde zu teuer. „Wir sind verpflichtet, die Daten so kostengünstig wie möglich zu erheben“, sagt ein Sprecher der Behörde. Für die im Rahmen des Kampfs gegen die Terrorismusfinanzierung geänderten Gesetze sei man nicht verantwortlich.