Sie wählen zum ersten Mal oder sind schon routiniert in Sachen Bundestagswahl? Alle vier Jahre tauchen Fragen auf, die vielleicht nicht auf Anhieb beantwortet werden können. Wir bringen Licht ins Dunkel.

Stuttgart/Berlin - Sobald Wahlen zum Bundestag anstehen, kommen immer wieder Fragen zum Prozedere, zum Ablauf oder zu den Parteien auf. Wir haben Ihnen wichtige Antworten zur Bundestagswahl zusammengefasst:

 

Wann ist der Wahltermin?

Der 19. Bundestag wird am Sonntag, 24. September, gewählt. Die Wahl dauert von 8:00 bis 18:00 Uhr.

Wer wird in den Bundestag gewählt?

Die mindestens 598 Abgeordneten des Deutschen Bundestags. Die Zahl kann sich durch sogenannte Überhangmandate erhöhen. Dem 18. Deutschen Bundestag gehören derzeit 630 Abgeordnete an (Stand: August 2017).

Wer darf bei der Bundestagswahl wählen?

Bei der Bundestagswahl 2017 dürfen rund 61,5 Millionen Menschen wählen - so die Schätzungen der Bundeswahlleiter. Darunter sind auch rund drei Millionen Erstwählerinnen und Erstwähler. Wählen dürfen alle Bürger in Deutschland, die 18 Jahre oder älter sind und einen deutschen Pass haben.

Wer darf nicht bei der Bundestagswahl wählen?

Manche Menschen sind in Deutschland aus bestimmten Gründen vom Wahlrecht ausgeschlossen: Etwa wenn ein Betreuer Angelegenheiten in allen Lebensbereichen regelt, wer nach einer begangenen Straftat aufgrund einer seelischen Störung als „schuldunfähig“ eingestuft und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen worden ist, wer bestimmte politische Straftaten begangen hat (wie Landesverrat, Wahlfälschung und Propagandadelikte). In diesen Fällen kann das Wahlrecht durch ein Gerichtsurteil für zwei bis maximal fünf Jahre entzogen werden.

Wann kommen die Wahlunterlagen?

Etwa vier bis sechs Wochen vor der Bundestagswahl versenden die Gemeindebehörden die Wahlbenachrichtigungen. Spätestens am 21. Tag vor der Wahl müsste die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten sein.

Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn sie 21 Tage vor der Wahl noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten haben.

Wer kann Briefwahl beantragen?

Grundsätzlich kann jeder Wahlberechtigte Briefwahl beantragen, ohne einen besonderen Grund. Auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung, die jeder Wahlberechtigte vier bis sechs Wochen vor der Wahl mit der Post zugesandt bekommt, befindet sich ein Formular, mit dem der Wahlschein und die Briefwahlunterlagen beantragt werden können.

So funktioniert die Briefwahl.

Wie funktioniert das mit der Erst- und Zweitstimme?

Wahlberechtigte verfügen bei der Bundestagswahl über zwei Stimmen: eine Erst- und eine Zweitstimme. Die Erststimme wird auf der linken Hälfte des Stimmzettels vergeben, auf der rechten Hälfte vergibt man die Zweitstimme. Mit der Erststimme wird der oder die Abgeordnete des eigenen Wahlkreises gewählt (Direktwahl). Parteien dürfen pro Wahlkreis nur einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen. Auch parteilose Kandidaten können sich für die Erststimme zur Wahl stellen.

Mit der Zweitstimme wählt man die Landesliste einer Partei - also keine einzelnen Kandidaten. Auf dieser sogenannten geschlossenen Liste stehen in einer festen Reihenfolge Kandidaten, die für die jeweilige Partei in den Landtag einziehen sollen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Wahlkreis und einem Wahlbezirk?

Die Bundesrepublik ist in 299 Wahlkreise eingeteilt. Für die Bundestagswahl 2017 hat der Gesetzgeber auf der Grundlage des Gebietsstandes vom 29. Februar 2016 gegenüber der bisherigen Wahlkreiseinteilung insgesamt 34 Wahlkreise neu abgegrenzt.

Jeder Wahlkreis wird für die Stimmabgabe in Wahlbezirke oder Stimmbezirke unterteilt. Das sind Bereiche, in denen Bewohner in dem gleichen Wahllokal wählen dürfen. Wahlberechtigte können nur in dem Wahlbezirk wählen, in dessen Wählerverzeichnis sie geführt werden. Es sei denn, sie beantragen bis zum 22. September einen Wahlschein, der sie dazu berechtigt, in einem anderen Bezirk ihres Wahlkreises zu wählen.

Wer sind die Spitzenkandidaten der Parteien?

Die Spitzenkandidaten der Parteien stehen fest: Für die CDU/CSU kandidiert die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die SPD schickt Martin Schulz ins Rennen. Für die Grünen tritt das Spitzenduo Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir an. Der Liberale Kandidat (FDP) ist Christian Lindner. Von den Linken treten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch an. Und auch die Alternative für Deutschland (AfD) hat eine Doppelspitze in den Bundestagswahlkampf geschickt: Alice Weidel und Alexander Gauland.

Sehen Sie in unserem Video weitere Fakten zur Bundestagswahl:

Was steht in den Wahlprogrammen der Parteien?

Das sind die acht Kernthesen von CDU/CSU.

Das sind die acht Kernthesen der SPD.

Das sind die acht Kernthesen der FDP.

Das sind die acht Kernthesen der AfD.

Das sind die acht Kernthesen von Bündnis 90/Die Grünen.

Das sind die acht Kernthesen der Linken.

Wann tritt der neu gewählte Bundestag erstmals zusammen?

Der Bundestag tritt spätestens am dreißigsten Tag nach der Wahl zu seiner ersten, konstituierenden Sitzung zusammen, also spätestens am Dienstag, 24. Oktober 2017.