Die Sender hätten von vorneherein lieber zwei TV-Duelle mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz gehabt. Die ARD-Intendanten haben das für die Zukunft nun bekräftigt.

München/Köln - Die ARD-Intendanten wollen bei der Bundestagswahl in vier Jahren kein TV-Duell mehr zusammen mit den Privatsendern. Aus Sicht der ARD sei die Variante des TV-Duells mit zwei Kandidaten, vier Sendern und vier Moderatoren unbefriedigend, bekräftigte ein Sprecher am Donnerstag. Wünschenswert sei außerdem „ein rein öffentlich-rechtliches TV-Duell“. Doch einen offiziellen Beschluss der Intendanten dazu gebe es nicht. Wie die „Rheinische Post“ (Donnerstagausgabe) berichtete, haben sich die Intendanten bei der ARD-Hauptversammlung diese Woche in Köln auf eine Reform des Formats verständigt. Das hätten alle anwesenden Vertreter der ARD-Anstalten in Köln vereinbart, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Teilnehmerkreise.

 

Mit ihrer - auch schon vor dem diesjährigen TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Martin Schulz (SPD) Anfang September geäußerten - Kritik sind die ARD-Intendanten nicht allein: „Das ZDF hat sich - wie die anderen beteiligten Sender auch - in diesem Wahljahr intensiv für zwei TV-Duelle, ein öffentlich-rechtliches und ein privates, eingesetzt“, teilte der Sender am Donnerstag auf Anfrage mit. „Inhaltlich gab es genug Stoff für zwei Duelle.“

„Stringente Gesprächsführung“ nur begrenzt möglich

Außerdem habe sich gezeigt, dass eine „stringente Gesprächsführung und -vertiefung“ bei vier Moderatoren von vier Sendern nur begrenzt möglich sei. „Schließlich geht es um einen Schlagabtausch, bei dem es ausschließlich auf die beiden Politiker ankommt. Das ZDF wird sich auch vor der nächsten Bundestagswahl für zwei Duelle und eine Verbesserung des Formats einsetzen.“

Der Kommentar von ProSiebenSat.1-Nachrichtenchef Hans-Peter Hagemes dazu lautet: „Wir haben uns schon in diesem Jahr für zwei TV-Duelle eingesetzt. Stand heute werden wir dies zur nächsten Bundestagswahl auch wieder tun.“ Vier Jahre seien aber eine zu lange Zeit, um bereits über Regularien oder Konstellationen zu sprechen. „Wir sind für alle Seiten beziehungsweise Optionen offen.“ RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagte: „Wir sind auf jeden Fall für zwei Duelle. In welcher Konstellation, muss man dann sehen.“ Darüber habe es mit ARD und ZDF noch keine neuen Gespräche gegeben.

Diesmal scheiterte der Wunsch nach zwei TV-Duellen an den Vorgaben aus dem Bundeskanzleramt. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) etwa hatte den Einfluss des Regierungssprechers auf die Planung des TV-Duells kritisiert und gefordert, die Sender hätten im Zweifel lieber darauf verzichten sollen, als sich den Wünschen der Kanzlerin zu beugen.