Als erste der im Landtag und im Gemeinderat vertretenen Parteien hat die FDP ihre Kandidaten zur Bundestagswahl 2017 nominiert. Und sie hofft auf mehr als zehn Prozent der Stimmen.

Als erste der im Landtag und im Gemeinderat vertretenen Parteien hat die Stuttgarter FDP am Montagabend im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt ihre Kandidaten für die im Herbst nächsten Jahres stattfindende Bundestagswahl nominiert. Für den Wahlkreis Stuttgart I kürten die Liberalen erneut die Juristin und Generalsekretärin der baden-württembergischen FDP, Judith Skudelny, zur Bewerberin. Sie hatte keinen Gegenkandidaten und erhielt 71 von 80 abgegebenen gültigen Stimmen. Für die 41-jährige, die ihre Partei von 2009 bis 2013 im Bundestag vertreten hatte, ist es die zweite Chance auf ein Mandat in Berlin: Bei der Bundestagswahl 2013, bei der die FDP bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug ins Parlament verfehlt hatte, holte Skudelny in Stuttgart ebenfalls nur 2,6 Prozent der Erststimmen.

 

Im Wahlkreis II setze sich nach einer Kampfkandidatur der IT-Vertriebsleiter Volker Weil gegen seine Konkurrenten Maximilian Mayer und Thilo Scholpp durch. Weil erhielt 47 von 78 gültigen abgegebenen Stimmen, auf Scholpp entfielen 24, auf Mayer sieben Stimmen. Der Vaihinger Weil ist stellvertretender Bezirksbeirat und hat bei der zurückliegenden Landtagswahl als Zweitbewerber auf den Fildern kandidiert.

Kreischef Serwani: „Wir sind 2013 zu Recht aus dem Parlament geflogen.“

Dass die Liberalen nicht erst nach ihrem Wiedereinzug in den Berliner Senat am vergangenen Sonntag Morgenluft gewittert haben und nun auch wieder in den Bundestag wollen, machten sowohl der Kreisvorsitzende Armin Serwani als auch der Landesvorsitzende Michael Theurer deutlich. „Zehn Prozent plus X“ gab Serwani als Zielmarke für die Stuttgarter FDP aus und räumte gleichzeitig rückblickend selbstkritisch ein: „2013 sind wir zu Recht aus dem Parlament geflogen.“ Theurer sekundierte: „Der Zuspruch für die FDP wächst.“ Die FDP sei als Partei der Mitte auch auf der Bundesebene unverzichtbar. Sowohl Theurer als auch die Bewerber sprachen sich für die umstrittenen Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, TTIP und CETA, aus. Darüber hinaus will die FDP kleine und mittlere Unternehmen über eine Steuerreform entlasten. Dass Theurer sich für eine starken Rechtsstaat aussprach, zugleich aber beklagte, es müsse nicht jeder Bürger einen Strafzettel bekommen, der im Halteverbot parke, sorgte allerdings selbst bei manchem FDP-Mitglied für Fragezeichen.