Träume oder Zukunft? Die Räume Ludwigsburg und Waiblingen sollen verbunden werden. Außerdem will die Region eine Straße von der B 10 im Neckartal über die A 8 auf den Fildernb zur B 27 östlich des Flughafens.

Stuttgart - Schon vor der Anhörung zum neuen Bundesverkehrswegeplan gestern Abend im Stuttgarter Regierungspräsidium sind erste Konfliktlinien deutlich geworden. In einer Vorlage für den Verkehrsausschuss der Regionalversammlung, der am 8. Mai tagt, fordert die Regionalverwaltung: Eine „Verbindung der Räume Ludwigsburg/Kornwestheim und Waiblingen/Fellbach im Nordosten Stuttgarts“ und eine Verbindung von der B 10 im Neckartal über die A 8 auf den Fildern zur B 27 östlich des Flughafens seien zusätzlich in die Vorschlagsliste des Landes für das Bundesverkehrsministerium aufzunehmen. Sie beruft sich dabei auf den von der Regionalversammlung beschlossenen Regionalverkehrsplan, in dem beiden Projekten eine hohe Dringlichkeit attestiert wird.

 

Außerdem sollen sich die Regionalpolitiker nach Ansicht der Verkehrsplaner des Verbands für verschiedene Ortsumfahrungen starkmachen, die ebenfalls in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen seien: Kirchheim am Neckar (B 27), Herrenberg-Oberjesingen (B 296), Nürtingen-Reudern (B 297), Albershausen (B 297), Böhmenkirch (B 466) und die Beseitigung der Ortsdurchfahrt Sulzbach im Zuge der B 14.

Nordostring „nicht durchsetzbar“

Allerdings hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gestern nochmals deutlich gemacht, dass nur begrenzte Finanzmittel zur Verfügung stehen. Einen „Wunschkatalog“ könne es deshalb nicht geben. Der sogenannte Nordostring als lange geplante und äußerst umstrittene Verbindung zwischen der B 27 bei Kornwestheim und der B 14 bei Waiblingen sei gestrichen worden, weil dieser, so Hermann, „rechtlich, politisch und ökologisch nicht durchsetzbar“ wäre. Der Nordostring habe wesentlich „mehr Gegner als Befürworter“. Der hingegen neu vorgeschlagene Ausbau der Landesstraße zwischen Backnang im Rems-Murr-Kreis und der A-81-Anschlussstelle Mundelsheim (Kreis Ludwigsburg) sei nicht als Ersatz gedacht, da diese Strecke keinerlei Ringfunktion habe. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung sei die Ertüchtigung an dieser Stelle notwendig. Drei Fahrspuren reichten aus seiner Sicht aber aus, so der Verkehrsminister.

Einen Schwerpunkt will Hermann auf den Ausbau der Autobahnen rund um Stuttgart legen. Dies lasse sich rechtfertigen, weil es sich dabei um den „größten Stauraum der Republik“ handle. Priorität genieße dabei wiederum der Albaufstieg zwischen Mühlhausen und Hohenstadt (Kreis Göppingen), bei dem es sich um eine wichtige „europäische Achse“ handle.

„Rezeptsammlung“ der Straßenplaner

Rund 200 Vertreter von Kreisen, Kommunen und Verbänden sowie etliche Bürger hatten gestern Abend den Weg ins Regierungspräsidium zur Anhörung gefunden. Beim Bundesverkehrswegeplan, der bis zum Jahr 2015 neu gefasst werden soll, handelt es sich, wie berichtet, um eine Art Rezeptsammlung für die Straßenplaner. Nur die darin aufgenommenen Projekte an Autobahnen und Bundesstraßen haben eine Chance, bis 2030 verwirklicht zu werden. Bis zum September muss das Land seine Wünsche beim Bundesverkehrsministerium in Berlin anmelden.