Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Weil im Zuge der Reform ganze Ebenen gestrichen werden, entfällt Ende Juni 2013 auch die bisher übergeordnete Wehrbereichsverwaltung. Somit sind 6000 bis 7000 zivile Mitarbeiter der insgesamt 16 000-köpfigen „WBV Süd“ zu viel an Bord. Sie gehen in den Vorruhestand oder wechseln den Dienstherrn; betriebsbedingte Kündigungen sollen ausbleiben. Viele arbeiten künftig beim Zoll, dem Bundesamt für zentrale Dienste oder dem Bundesverwaltungsamt. Kurios: Dank einer fünfjährigen „Dienstort-Garantie“ wechseln etliche Mitarbeiter, die mit Beihilfe oder Versorgung befasst waren, quasi nur ihr Türschild aus. Künftig sind sie nicht mehr für das Ressort Verteidigung, sondern beispielsweise für das Innen- oder Finanzministerium tätig. Der Personalabbau der Bundeswehr bringt insofern noch keine Einsparung – er ist hier ein Trick des Verteidigungsministers, der sein Zivilpersonal von 76 000 auf 55 000 Dienstposten reduzieren muss.

 

Eine interne Studie hatte unlängst an den Tag gebracht, dass die Stimmung unter den Zivilbeschäftigten auf dem Tiefpunkt ist. Hauptkritikpunkt ist die mangelhafte Information der Mitarbeiter über ihre persönliche Zukunft. Als sich neulich die Präsidenten der möglichen neuen Dienstherrn in Stuttgart vorstellten, zeigten sich viele – wie es heißt – ein wenig beruhigt.

Ein Stück bundesdeutscher Geschichte

Mit den Kreiswehrersatzämtern wird ein Stück bundesdeutscher Geschichte ins Archiv geschickt, das seit Einführung des Grundwehrdienstes zum 1. April 1957 Generationen von Männern geprägt hat. Ende 2010 wurde die verpflichtende Einberufung gestoppt, bis dahin nahm die Truppe mehr als 20 Millionen Musterungen vor. Knapp 8,5 Millionen Grundwehrdienstleistende und freiwillig länger Wehrdienstleistende wurden bis Januar 2011 zum Dienst an der Waffe „gezogen“. Das Rekordjahr war 1973 mit 230 000 Wehrpflichtigen, während 2010 nur noch 11 500 junge Männer einberufen wurden. Die meisten Kreiswehrersatzämter gab es direkt nach der Wiedervereinigung mit 123. Seither wurde ausgedünnt.