Die Beteiligung der Bundeswehr am Anti-IS-Einsatz in Syrien ist notwendig. Deutschland darf sich nicht hinter den Verbündeten verstecken. Womöglich ist es aber nicht der letzte Schritt. Die Risiken sollten nicht kleingeredet werden, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Seit einem Jahr bildet die Bundeswehr im Nordirak kurdische Peschmerga aus – die Kooperation hat sich schon bewährt. Nun greift sie auch in Syrien direkt in den Kampf gegen den Islamischen Staat ein. Erstmals sind deutsche Tornados zu Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak aufgestiegen. Der IS verfügt nicht über eine Flugabwehr, die die Kampfjet-Besatzungen gefährden könnte. Dennoch birgt die Mission eine erhebliche Brisanz: Zwar mag die Bundesregierung lediglich von einer Unterstützungsaktion reden, doch handelt es sich in Wahrheit um einen Kriegseinsatz, der Deutschland weiter in den Fokus von IS-Terroristen rücken wird.

 

Bemerkenswerte Unaufgeregtheit

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie unaufgeregt die Bevölkerung darauf reagiert – selbst der noch gefährlichere Einsatz im Norden Malis wurde gerade geräuschlos beschlossen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es in Syrien nicht bei Aufklärungsflügen bleibt, deren militärischer Wert ohnehin nicht allzu groß erscheint. Die USA mahnen bereits, dass sich Deutschland mit mehr Aufwand beteiligen soll als mit sechs Aufklärern, einem Tankflugzeug und einer Fregatte. Was, wenn der IS nicht dauerhaft zurückzudrängen ist? Deutschland darf sich nicht hinter den Verbündeten verstecken, sondern muss an ihrer Seite stehen. Die Regierung sollte die Risiken aber nicht kleinreden.