Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will nach dem Skandal in Pfullendorf weiter gegen demütigende Rituale bei der Bundeswehr vorgehen. Vorwürfe, sie habe zu spät eingegriffen, wies sie zurück.

Mainz - Nach dem Skandal in einer Kaserne in Pfullendorf will Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) weiter gegen demütigende Rituale bei der Bundeswehr vorgehen. „Man muss einer Minderheit in der Truppe, die so etwas tut, klar die Rote Karte zeigen und Konsequenzen ziehen, die sehr deutlich auch über Pfullendorf hinaus gehen“, sagte von der Leyen am Mittwoch.

 

Vorwürfe, sie habe zu spät eingegriffen, wies sie zurück. „Wir haben, als wir von den Vorwürfen gehört haben, sofort und sehr konsequent reagiert“, betonte die Ministerin im ARD/ZDF-Morgenmagazin. In Pfullendorf habe sich eine „unerträgliche Atmosphäre“ entwickelt.

„Das Prinzip, dass die Würde von Menschen untastbar ist, wurde nicht mehr durchgehalten, und die innere Führung hat versagt. Deshalb haben wir die gesamte Führung ausgetauscht, und der Standort braucht einen Neuanfang“, sagte von der Leyen. Insgesamt sehe sie die Situation in der Bundeswehr aber positiv. „Wir haben in der Truppe 250 000 Menschen, die ganz große Mehrheit davon ist klasse und steht zu unseren Werten“, betonte die Verteidigungsministerin.

Am Mittwoch sollte sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags mit dem Fall befassen. In Pfullendorf gehen Bundeswehr und Justiz derzeit Hinweisen auf Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung nach.