Ein ruhiger Mensch, der auch mal durchgreifen kann: Rico Lohse ist eingeschritten, als Fahrgäste in seinem belästigt wurden – und ist auch dafür als Busfahrer des Jahres 2014 ausgezeichnet worden. Seit zehn Jahren fährt der 36-Jährige nun für die SSB.

Stuttgart - Es ist vor allem sein beherztes Eingreifen gewesen, das Rico Lohse die Auszeichnung „Busfahrer des Jahres“ eingebracht hat. Vor einiger Zeit ist ein Mann in seinen Bus eingestiegen, der einen weiblichen Fahrgast und später weitere Personen im Bus belästigte und beschimpfte. Rico Lohse schritt schon nach kurzer Zeit ein und zwang den Mann, den Bus zu verlassen.

 

Diese Geschichte hat ein Fahrgast aufgezeichnet, der seine Stimme für die Wahl des Busfahrers des Jahres abgegeben hat. Bei der Auszeichnung zählen nicht nur die Anzahl der Stimmen sondern auch Geschichten wie diese. „Es ist wichtig, dass sich Fahrgäste sicher fühlen“, sagt der VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenbach bei der Verleihung des Preises am Dienstagvormittag. Rico Lohse ist mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern auf dem SSB-Baubetriebshof im Stuttgarter Osten, um den Preis entgegenzunehmen. Der Anruf mit der frohen Nachricht hat ihn in seiner Elternzeit erreicht. „Da war ich erst mal sprachlos“, sagt er.

Der 36-Jährige kommt ursprünglich aus Wittenberg. Für einen Job bei der Deutschen Post hat es ihn nach Baden-Württemberg verschlagen. Seit zehn Jahren fährt er nun für die SSB. „Mit 26 wollte ich etwas anderes machen. Bus zu fahren lag nahe, da ich schon immer große Fahrzeuge fahren wollte“, sagt er lachend. Ans Aufhören denke er nicht, auch wenn er sich einen Job als Bahnfahrer vorstellen könnte. „Aber nicht nur: ich brauche den Kontakt mit Menschen und den Austausch“, sagt er. Nach zehn Jahren als Busfahrer könne er „Bücher schreiben“ über das, was er täglich während seiner Arbeit erlebe.

Der Wettbewerb zum Busfahrer des Jahres wird seit 2004 ausgeschrieben. Die Stimmzettel hängen jeweils in den Bussen aus, sodass sich jeder Fahrgast beteiligen kann. Beurteilt werden vor allem die drei Fs: Fahrstil, Freundlichkeit und fachliche Kompetenz. In diesem Jahr sind rund 700 Stimmen abgegeben worden.