Eine verlängerte Fahrzeit und ein neuer Takt sollen den Anschluss von der Buslinie 90 an die S-Bahn verbessern.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Hausen - Schon im Juli hatte die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) bekannt gegeben, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember einige Veränderungen für die Buslinie 90 anstehen werden (wir berichteten). Am Mittwoch trafen sich der Weilimdorfer Bezirksbeirat sowie einige Jugend- und Stadträte im Bürgertreff Hausen zu einer außerplanmäßigen Sitzung, um über die Neuerungen zu sprechen. Joachim Keller von der SSB war vor Ort, um sich den Fragen zu stellen. Das öffentliche Interesse an der Veranstaltung war allerdings recht gering – ganz anders als bei der Diskussionsrunde vor einem Jahr, als mehr als 80 Hausener Bürger in den Bürgertreff geströmt kamen, um ihrem Ärger über unpassende Anschlüsse Luft zu machen.

 

SSB nahm sich Kritik zu Herzen

„Das war damals eine sehr aufschlussreiche Veranstaltung“, sagte Keller. Die SSB habe die rege Kritik zum Anlass genommen, den Fahrplan der Linie 90 auf den Prüfstand zu stellen. Eine wesentliche Veränderung werde demnach sein, die Fahrzeit des 90er-Busses tagsüber um vier Minuten zu verlängern, um die Pünktlichkeit zu verbessern. Außerdem wird der 15-Minuten-Takt abends künftig bis etwa 20 Uhr andauern und damit um zirka eine Stunde verlängert. In der Zeit zwischen 9 und 15.30 Uhr soll der 20- in einen 15- oder 30-Minuten-Takt umgewandelt werden. „Die Diskussionsveranstaltung hat uns gezeigt, dass der 20-Minuten-Takt nicht so gut angenommen wird“, erklärte Keller. Die Anbindung an die S-Bahn, die alle 15 oder 30 Minuten fährt, sei vielen Gästen wichtiger als der Anschluss zur Stadtbahn. Daher soll künftig zwischen 11.30 und 15 Uhr, wenn die S-Bahn im Viertelstundentakt verkehrt, der Bus im selben Rhythmus zwischen dem Weilimdorfer Bahnhof und Giebel pendeln. „Für Hausen gibt es dadurch eine deutliche Erhöhung der Fahrtmöglichkeiten“, betonte Keller. Zwar verschlechtere sich dann die Anbindung an die Stadtbahn, allerdings sei Weilimdorf ohnehin gut erschlossen und die Linie 90 spiele dort „eher eine untergeordnete Rolle“.

Reaktionen der Bezirksbeiräte

Der CDU-Bezirksbeirat Marc W. Benzinger freute sich über die positiven Entwicklungen und wollte unter anderem wissen, wie der Busanschluss in den Abendstunden und am Wochenende sei. Keller erklärte, dass sich in dieser Zeit nichts am Halbstundentakt ändere. Am Wochenende werde sich auch tagsüber nichts am Fahrtakt ändern, ergänzte der SSB-Mitarbeiter auf Nachfrage der Grünen-Bezirksbeirätin Annekathrin Essig. „Der Halbstundentakt wurde erst vor Kurzem eingeführt und ist für die Stadtrandlage normal“, so Keller. Trotzdem zeigte sich Essig zufrieden mit den geplanten Veränderungen: „Man spürt, dass Sie bissle Geld in die Hand genommen haben. Defizite werden zum Teil beseitigt, das war lange fällig.“ Allerdings merkte sie an, dass nach wie vor eine direkte Anbindung von Hausen nach Weilimdorf fehle.

Die stellvertretende CDU-Bezirksbeirätin Waltraud Illner lobte, dass die umgebaute Bushaltestelle am Ernst-Reuter-Platz sehr schön geworden sei. Es fehle allerdings noch ein Wartehäuschen. Ein solches solle aller Voraussicht nach noch kommen, erwiderte Keller. Der SPD-Sprecher Dieter Benz lobte die Verbesserungen, kritisierte aber, dass der Bus vormittags nur noch alle halbe Stunde fahren werde. „Vielleicht kann man das im nächsten Fahrplan verbessern“, regte er an und bat darum, das Gremium rechtzeitig darüber zu informieren. Ferner missfiel ihm, dass sich der Anschluss an die Stadtbahn verschlechtere.