Die Baden-württembergische Bank spart am Kundenservice und wandelt vier Filialen im Landkreis in so genannte „Beratungscenter“ um. Personal ist dort künftig nur noch anwesend, wenn der Kunde einen Termin vereinbart hat.

Kreis Ludwigsburg - Kunden der Baden-Württembergischen Bank (BW-Bank) im Landkreis Ludwigsburg müssen sich in den kommenden Monaten auf Veränderungen einstellen. Auch die hiesigen Filialen bleiben von der Neuausrichtung der zur Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) gehörenden Bank nicht verschont. Im Firmensprech heißt es, die BW-Bank entwickele das Privatkundengeschäft weiter.

 

Konkret bedeutet das, dass die Mitarbeiter aus einigen Filialen abgezogen werden, so dass Kunden dort nur noch eine Beratung bekommen können, wenn sie im Vorfeld einen Termin vereinbart haben. Der Rest, wie Geldabhebungen, Einzahlungen und Überweisungen läuft dort dann nur noch über einen Bankautomaten.

Angekündigt hat die BW-Bank die Neuausrichtung bereits Ende des vergangenen Jahres, nun werden im Landkreis die ersten Folgen der Sparmaßnahmen offenbar: Anfang des Jahres wurde die Filiale in Hemmingen dicht gemacht, in diesem Monat noch werden die in Asperg und im Ludwigsburger Breuningerland zu so genannten „Beratungscentern“ umgewandelt. Es folgen im Juli die Niederlassung in Oberstenfeld, sowie im Oktober jene in Schwieberdingen. Damit fallen bis zum Herbst dieses Jahres fünf von insgesamt 15 Filialen dem Rotstift zum Opfer – eine wurde geschlossen, die anderen zu „Beratungscentern“ (siehe Grafik).

Es bleiben 130 Filialen mit Beratungsangebot

In den insgesamt 168 Standorten in Baden-Württemberg soll bis zum Jahr 2020 noch Beratung vor Ort in 130 Filialen möglich sein, entweder durch regulär dort arbeitende Berater oder per Terminabsprache. Knapp ein Dutzend Filialen werden ganz geschlossen, der Rest zu Selbstbedienungs-Standorten mit reinem Automaten-Service umgewandelt. Man wolle eine „leistungsstarke Multikanalbank“ werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Knapp 380 Stellen fallen dieser Neuausrichtung zum Opfer. Der Personalabbau solle über die vier Jahre gesehen jedoch „so sozial verträglich wie möglich“ erfolgen, sagt Alexander Braun, der zuständige Pressereferent. Vorstellbar seien interne Versetzungen, Vorruhestandsregelungen oder Altersteilzeit. Wie man jedoch konkret im Landkreis Ludwigsburg mit den Mitarbeitern verfahren wolle, dazu wollte Braun keine Angaben machen.

Geändertes Kundenverhalten als Grund

„Wir passen das Angebot der BW-Bank lediglich an das Verhalten der Kunden an“, betont Braun. Immer mehr Menschen nützten Online-Banking und würden deshalb keine Filiale mehr aufsuchen. Außerdem baue die Bank ihr digitales Angebot aus, so dass künftig auch eine Videoberatung möglich sein wird „Und die Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn der Kunde eine Beratung wünscht, er bereits jetzt im Vorfeld einen Termin vereinbart.“

Mit ihrem Umbau folgt die BW-Bank dem Beispiel anderer Institute, die alle unter der Niedrigzinsphase leiden und dementsprechend sparen müssen. In jüngster Vergangenheit hatte beispielsweise die Volksbank Remseck angekündigt, vier von sechs Filialen zu schließen.