Seit Ende Oktober hat das Café Heller im Stuttgarter Westen geschlossen. Jetzt steht fest, wer der künftige Betreiber ist und wie das Café heißen wird. Das Milliways, der Stella-Nachfolger, hat mittlerweile geöffnet. Wir haben uns umgeschaut.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass das Café Heller an der Herzogstraße in Stuttgart schließen muss. Hier steht nun der Nachfolger fest. Wie die Stuttgarter Zeitung exklusiv erfahren hat, wird das Café künftig von Franjo Kolak betrieben. Auf Nachfrage der StZ bestätigte Kolak, dass er das ehemalige Heller im Januar als „Netzer“ wiedereröffnen wird. „Mit dem Namen beziehen wir uns nicht auf den Fußballer, das ist ein Fantasiename", so Kolak.

 

Der gebürtige Stuttgarter arbeitet seit 20 Jahren in der Gastronomie und betreibt derzeit das Restaurant Columbus auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen. Das Netzer soll künftig eine Bar mit Tagescafé sein. „Wir werden Frühstück und Mittagstisch anbieten und dabei ausschließlich auf Hausgemachtes setzen, also keine Happy Hour und kein Convenience, sondern Handwerk", so Kolak.

Im Heller will Kolak keinen Stein auf dem anderen lassen. „Wir reißen gerade alles raus, von daher ist auch noch nicht abzusehen, wann wir im Januar genau eröffnen werden“, sagt Kolak, der früher unter anderem im Scholz am Marktplatz gearbeitet hat und sich seine ersten gastronomischen Sporen einst im Soho im Westen verdient hat. Hier schließt sich der Kreis: Das Soho war das dritte Traditionscafé neben dem Stella und dem Heller, das in diesem Jahr trotz jahrzehntelanger Geschichte schließen musste.

Das Stella wird zum Raumschiff

Vom Westen in die Hauptstätter Straße: Ausgewiesene Stella-Fans müssen jetzt ganz tapfer sein. Von der Kultkneipe an der Hauptstätter Straße, die vor wenigen Wochen nach über 30 Jahren für immer geschlossen wurde, ist nicht viel übrig geblieben. Der Stella-Nachfolger, das Milliways, hat am Wochenende eröffnet und macht, die ausgelutschte Wendung sei verziehen, seinem Namen alle Ehre. Milliways heißt die Kneipe am Ende des Universums im Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ und zwischen dem Stella und dem Milliways liegen tatsächlich ganze Sternensysteme. Während im Stella die Bar gleich links am Eingang zu finden war, lockt das Milliways-Team auf der gegenüberliegenden Seite an einen sehr langen Tresen. Hinter der hübsch gestalteten Bar versteckt sich eine Anrichte, in der das Speisenangebot zubereitet wird, das deutlich kleiner ist als beim Vorgänger.

„Bei uns gibt es nur am Wochenende Frühstück und unter der Woche auch nur kleinere Snacks wie Bagels oder Focaccia“, erklärt Volker Wunder, die graue Eminenz im Hintergrund des Milliways. Wunder ist in Stuttgart bekannt durch Betriebe wie die Marshall Bar oder den Biergarten Tschechen und Söhne auf der Karlshöhe. Im Milliways lässt er aber seinem Partner Philipp Hettler und Esra Milch den Vortritt als Macher und Gesichter der Bar.

Dass sich das Ex-Stella architektonisch nicht zu seinem Nachteil verändert hat, ist dem Stuttgarter Architektur-Büro Freibauten geschuldet. „Ich kann es selbst noch gar nicht ganz verkraften, dass wir den Raum in nur sechs Wochen so sehr auf den Kopf stellen konnten“, sagt Wunder. Nicht nur die Platzierung der Bar hat den Raum komplett verändert, im linken Teil der Gastronomie gibt es jetzt eine Empore, eine Art Raum im Raum, von dem aus man einen guten Überblick über den gesamten Ort hat. Ein Hingucker des neuen Milliways befindet sich direkt hinter der Bar. Der Mittelpunkt der Wand hinter dem Tresen sieht aus, als hätte jemand ein interstellares Raumschiff geplündert. „Da haben wir alte Oszillographen aus Russland besorgt und jede Menge alte DDR-Technik gekauft, um einen Raumschiff-Look aus den 60er Jahren herzustellen“, so Wunder.

Alle Hardcore-Stella-Fans seien übrigens beruhigt: Ein kleines bisschen Stella findet sich auch im Milliways noch. „Der Raucherraum im ersten Stock wurde kaum verändert, der Boden ist der alte und außerdem haben wir einige alte Stella-Tags und -Graffiti an der Wand gelassen, die wir künftig noch stärker zur Geltung bringen wollen“, so Wunder.