Im Stuttgarter Osten hat das Café Zuhause eröffnet. Dort gibt es Kaffee und Kuchen aber auch bulgarische Spezialitäten.

Stuttgart - Das Heimatland ist allgegenwärtig. Auf einem Tischchen steht eine Flasche bulgarischer Rotwein, ein Tontopf, in dem traditionell das Gericht Gjuwetsch zubereitet wird, Rosenöl, eine Tafel mit den wichtigsten Fakten rund um das Land. Dass Galina Vlaykovas Café Zuhause heißt, kommt nicht von Ungefähr. Das Ambiente soll an ihr nahegelegenes Zuhause im Stuttgarter Osten erinnern, aber auch an das im fernen Bulgarien, wo sie geboren und aufgewachsen ist.

 

Wenige Monate ist es her, dass Vlaykova das Abenteuer gewagt hat, ihren Traum in die Tat umzusetzen. Nach einem Studium der Gastronomie und einem Job im Catering, hatte sie diesen nie ganz aufgegeben: ein eigenes kleines Café nach ihren Vorstellungen. Auch wenn der Stuttgarter Immobilienmarkt hart umkämpft ist, so ist er doch nicht frei von glücklichen Fügungen. Eine davon durfte Vlaykova erfahren, als direkt in der Nähe der Wohnung, in der sie mit ihrem Ehemann Dobromio Gospodinov lebt, eine Fläche frei geworden war. Für die beiden ein Zeichen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Das Café hat viele Stammgäste

Nun hat sie ihr eigenes Zuhause um ein weiteres ergänzt, und sagt: „Eigentlich bin ich häufiger hier als in meinem eigenen Wohnzimmer“. Das Café liegt an der Landhausstraße 201 und ist im klassischen Shabby Chic eingerichtet, einer Art modernem Landhausstil mit jeder Menge Selbstgemachtem. Für letzteres war vor allem ihr Ehemann zuständig. Die Bar ist mit bearbeiteten Kaffeesäcken versehen, Weinkisten werden als Regale genutzt. In einer Ecke steht ein violettes Sofa, ein älteres Ehepaar hat darauf Platz genommen, trinkt Kaffee, liest Zeitung – fast möchte man sich entschuldigen, in ihr heimisches Wohnzimmer geplatzt zu sein.

Über zu wenige Stammgäste können sich die beiden Neu-Gastronomen nicht beklagen. „Bis zum nächsten Mal“ und „Wie immer?“ wird an diesem Vormittag inflationär gebraucht. Kaffekränzchen werden hier abgehalten, am Morgen krabbeln oft Kleinkinder über den Fußboden. Doch aller Anfang ist schwer, das Café soll auch über die Grenzen des Stuttgarter Ostens hinaus bekannt werden. „Es ist viel Arbeit“, sagt Vlaykova. Doch die Selbstzufriedenheit, die ihr eigenes Café mit sich bringe, sei alle Mühe wert.

Die ganze Familie hilft mit

Und diese Mühe wird geteilt. Das Café Zuhause ist ein Familienbetrieb: Nicht nur ihr Ehemann hat seine Arbeitszeit reduziert, um häufiger vor Ort zu sein, auch die gemeinsame Tochter unterstützt während ihres Studiums wo sie kann. Vlaykovas Mutter ist vor allem in der Küche im Einsatz, wo sie original bulgarische Eintöpfe und Suppen kocht. „Wir haben viele junge bulgarische Gäste, die sich freuen Gerichte zu essen, die sie nur von ihrer bulgarischen Oma in der Heimat kennen“, sagt sie.

Aber auch alle anderen Gäste seien interessiert an den besonderen Gerichten auf der Karte, an den Traditionen und Bräuchen, die im Café Zuhause allgegenwärtig sind. Und Vlaykova gibt gerne Auskunft über ihre Heimat und die Eigenarten. Sie deutet auf ihr Handgelenk, um das ein rot-weißes Armband gelegt ist. Ein sogenanntes Marteniza, erklärt sie. Die werden im Frühjahr nicht nur als Armband getragen, sondern tauchen auch als Anhänger, Quasten oder Püppchen auf. Sie sollen Gesundheit und ein langes Leben bringen und werden in Bulgarien deshalb gerne an Freunde und Verwandte verschenkt.

Der Kaffee kommt aus der Nachbarschaft

Doch zurück zum Essen: Besonders beliebt sind bei den Gästen Baniza, ein mit Käse und Ei gefülltes Blätterteig-Gebäck, das sie auf einer Etagere anrichtet. Der Kuchen in der Theke ist teilweise selbstgebacken und teilweise von der Bäckerei Hafendörfer. Der Kaffee kommt von der Kaffeerösterei Schwarzmahler, die direkt nebenan produziert. „Wir sind im Osten Zuhause und möchten mit der Nachbarschaft zusammenarbeiten“, sagt Vlaykova.

Eine stetige Weiterentwicklung des Café Zuhause gehören zum Konzept der beiden. „Wir nehmen Kritik gerne an und orientieren uns an den Wünschen unserer Gäste“, sagt Gospodinov. Die ersten Schritte in diese Richtung sollen bald folgen: eine Eistheke, Drinks und Außenbestuhlung für die sonnigen Monate.