Ein Zweckverband wird die Hesse-Bahn von jetzt an planen und bauen. Helmut Riegger ist der Vorsitzende.

Calw - Seit dem 1. Januar betreibt nicht mehr das Landratsamt in Calw die Planungen für die Hermann-Hesse-Bahn, sondern ein eigens dafür gegründeter Zweckverband. In ihm haben sich Kreis und Stadt Calw sowie die Gemeinden Althengstett und Ostelsheim zusammengeschlossen, um sich die Kosten für die Planung und den Bau der umstrittenen Hermann-Hesse-Bahn zu teilen.

 

Der Landkreis Calw übernimmt dabei die Hälfte der Gesamtkosten, 34 Prozent stemmt die Stadt Calw, Althengstett ist mit zwölf Prozent beteiligt, und Ostelsheim mit vier Prozent.

„Wir werden die Hesse-Bahn allen Unkenrufen zum Trotz umsetzen.“

In seiner ersten Sitzung haben die Zweckverbands-Mitglieder den Calwer Landrat Helmut Riegger zum Verbandsvorsitzenden gewählt. Dabei hat dieser dazu aufgerufen, das Projekt fortzusetzen. „Wir werden die Hesse-Bahn allen Unkenrufen zum Trotz umsetzen“, kündigte er an. „Die Steine, die uns in den Weg gelegt werden, die werden uns nicht stoppen. Wir werden sie entweder wegräumen oder drumherumfahren“, sagte Helmut Riegger.

Steine des Projekts sind vor allem die Klagen des Naturschutzbundes (Nabu), der Stadt Weil der Stadt und zweier Privatpersonen vor dem Mannheimer Verwaltungsgericht. Da niemand sagen kann, wann hier ein Urteil vorliegen wird, ist ungewiss, ob der enge Zeitplan der Hesse-Bahn gehalten werden kann. Spätestens im Dezember 2018 will der Zweckverband seine Hesse-Bahn eröffnen.

Zu seinem stellvertretenden Vorsitzenden hat der Verband den Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert gewählt. Verbandsgeschäftsführer wird Michael Stierle sein, der auch bisher schon die Planungen im Calwer Landratsamt geleitet hat.

Ob es bei der derzeitigen Besetzung des Zweckverbands bleiben wird, steht noch nicht fest. Denn unter Paragraf zwei der Verbandssatzung haben die Mitglieder den Satz aufgenommen: „Der Landkreis Böblingen hat die Möglichkeit, dem Zweckverband beizutreten. Die Regelungen der Zweckverbandssatzung sind dann entsprechend anzupassen.“

Landkreis Böblingen will sich im Frühjahr zum Zweckverband Gedanken machen

Ob der Landkreis Böblingen dem Zweckverband beitreten wird, das hatte der Landrat Bernhard im Dezember vor allem von dem Ergebnis des Stresstests abhängig gemacht. „Wenn der beantwortet ist, können wir uns im Frühjahr dazu Gedanken machen“, hatte Roland Bernhard unserer Zeitung erklärt. Dieser Stresstest liegt dem Landratsamt Calw zwar bereits vor, wird aber erst in den nächsten Wochen veröffentlicht. Die Calwer Kreis-Sprecherin hatte ein positives Ergebnis aber schon angedeutet, die Hesse-Bahn wird dem Stresstest zufolge die S-Bahn also wohl nicht aus dem Takt bringen.

Hinter das Projekt Hesse-Bahn hat sich jetzt einem Bericht des „Schwarzwälder Boten“ zufolge auch die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicole Kressl gestellt. Der nächste Schritt wird jetzt der Bau einer Brücke über die B 205 bei Calw-Heumaden sein. Die Arbeiten für dieses 1,9-Millionen-Euro-Projekt hat der Zweckverband jetzt europaweit ausgeschrieben.