Die Vorboten der Fusion des Leibniz- und des Neuen Gymnasiums: Die Jury tagt am Donnerstag. Maximal drei Namen wird sie favorisieren. Am Ende entscheidet der Gemeinderat, wie die neue Schule heißen wird.

Stuttgart-Feuerbach - Die Fusion der beiden Feuerbacher Gymnasien rückt näher. Ab dem kommenden Schuljahr werden das Leibniz- und das Neue Gymnasium eine Einheit bilden. Anders als ursprünglich geplant, wird die neue Schule nicht zunächst den Arbeitstitel „Neues Gymnasium Leibniz Stuttgart-Feuerbach“ tragen, sondern gleich schon mit dem Start der Fusion den neuen, endgültigen Namen bekommen. „Am Donnerstag tagt die Jury“, sagt Susanne Heß, Schulleiterin des Neuen Gymnasiums und ab nächstem Schuljahr auch Rektorin der dann zusammengeschlossenen Lehranstalt. Otto Fischer vom Leibniz-Gymnasium geht Ende des Schuljahres in den Ruhestand.

 

Rund 20 Namensvorschläge liegen der zehnköpfigen Jury vor, die sich aus Vertretern der beiden Gymnasien, Bezirksvorsteherin Andrea Klöber und einem Vertreter des Regierungspräsidiums zusammensetzt. Über die konkreten Vorschläge möchte Susanne Heß noch nichts sagen. Doch aus der Feuerbacher Bevölkerung kam beispielsweise die Idee auf, die Schule nach dem weltberühmten Grafiker und Erfinder der Raupe Nimmersatt, Eric Carle, zu benennen. Dass der ehemalige Feuerbacher noch lebt, ist übrigens bei der Wahl kein entscheidendes Kriterium. Im Juli 1998 wurde die Realschule in Degerloch in Fritz-Leonhardt-Realschule umbenannt. Der Ingenieur verstarb am 30. Dezember 1999.

Ob der Name Eric Carle eine Chance hat, wird sich zeigen. Das Preisgericht wird zunächst aus den insgesamt 20 Ideen, die beide Schulen gesammelt haben, maximal drei Vorschläge aussuchen. Im Rahmen einer Schulkonferenz soll dann der Favorit benannt werden. Das letzte Wort hat dann aber der Stuttgarter Gemeinderat.

Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen – die Jury tagt am 23. Oktober

Am Mittwoch, 11. Oktober, befassen sich die Stadträte im Verwaltungsausschuss aber erst einmal mit einem anderen Thema, das sich mit dem neuen fusionierten Gymnasium beschäftigt. Ab dem kommenden Schuljahr soll im Zuge des Zusammenschlusses auch das Betreuungsangebot erweitert werden. Eine der maximal sechs neuen fünften Klassen wird von der dann „offenen Ganztagesschule“ profitieren. Das heißt, niemand wird verpflichtet, das Angebot wahrzunehmen, aber theoretisch können die Mädchen und Buben montags bis donnerstags auf jeden Fall von 7.45 bis 15.30 Uhr an der Schule bleiben. „Wir sind aber gerade noch dabei, nach Zusatzangeboten und Kooperationen zu schauen, um die Betreuung bis 17 Uhr gewährleisten zu können“, sagt Heß. Die offene Ganztagesschule soll sukzessive ausgebaut werden.

Alle Voraussetzungen für eine umfängliche Betreuung aller Schüler werden allerdings erst mit der Einweihung des Campus Feuerbach erfüllt sein (wir berichteten) – also frühestens im Jahr 2026. Der nächste wichtige Schritt zum Campus wird am 23. Oktober getan, wenn ein Preisgericht hinter verschlossenen Türen der Feuerbacher Festhalle den Sieger des Architektenwettbewerbs kürt. Am 24. und 25. Oktober sollen alle Modelle dann für jedermann in der Festhalle zu sehen sein – von 9 bis 15 Uhr, ehe anschließend die Pläne der Preisträger noch bis zum 14. November im Stuttgarter Rathaus präsentiert werden. Rund um das Siegermodell werden die Campus-Planungen dann weiter intensiviert. Um das gewährleisten zu können, sind allerdings weitere finanziellen Mittel notwendig. Im kommenden Doppelhaushalt sollen deshalb 1,7 Millionen Euro für den Neubau einer Sporthalle auf dem Campus-Gelände bereit stehen – plus weitere knapp 4,1 Millionen Euro für „Neubau und Umstrukturierung der Schulgebäude“.

Die aktuelle Küche muss modernisiert werden – für rund 100 000 Euro

Der neue Campus soll natürlich auch eine Mensa bekommen – mit Platz für 600 Schüler. Sie wird auf 1200 Essen ausgelegt, die im Zweischichtbetrieb ausgegeben werden. Derzeit gibt es im Leibniz-Gymnasium nur an drei Tagen pro Woche ein Mittagessen. Im rund 50 Quadratmeter großen Speisesaal bekommen bis zu 70 Schüler regelmäßig eine warme Mahlzeit von den Eltern frisch zubereitet. Mehr geht aber aufgrund der begrenzten Kapazitäten nicht. Ähnlich sieht es am Neuen Gymnasium aus. Seit 1990 können die Schüler dort von Montag bis Donnerstag essen. Doch auch die knapp 60 Quadratmeter große Cafeteria ist zu klein, um mehr als 60 Mädchen und Buben zu versorgen.

Deshalb muss gehandelt werden, ehe der Campus in Betrieb geht und zum kommenden Schuljahr die offene Ganztagesschule startet. „Wir wollen nun erst einmal im Gebäude des heutigen Leibniz-Gymnasiums an vier Tagen in der Woche für alle Kinder, die essen wollen, eine warme und frisch gekochte Mahlzeit anbieten“, sagt Susanne Heß. Das sei nur mit ehrenamtlichen Helfern zu stemmen. „Es haben sich mehr als 100 Mütter und Väter bereit erklärt, mitanzupacken und zu kochen.“ Dennoch sei es natürlich eine Herausforderung für die Schule, betont Heß. „Wir sind aber guter Dinge, dass es funktioniert.“ Notwendig sind dafür noch rund 100 000 Euro, um die bestehende Küche am Leibniz-Gymnasium auf Vordermann zu bringen. Ob die Mittel bereit gestellt werden, entscheidet sich am Mittwoch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats.