Wegen Bauarbeiten fallen etwa 50 Stellplätze auf dem Campus der Uni Hohenheim weg. Die Stadt will nun weitere 40 Parkplätze streichen. Das wollen die Christdemokraten im Gemeinderat nicht dulden.

Hohenheim - Die Kirschenallee ist das beste Beispiel. Wenn in Sachen Parkplätze auf dem Gelände der Universität Hohenheim gar nichts mehr geht, wird das von Bäumen gesäumte Sträßchen Richtung Mittlere Filderstraße bis zum Äußersten zugeparkt. „Dass wild geparkt wird, ist genau das, was wir nicht wollen“, sagt Carl-Christian Vetter von der CDU im Gemeinderat. Seine Fraktion will deshalb einige der etwa 90 Parkplätze retten, die auf dem Campus weggefallen sind oder noch wegfallen werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion nun an die Stadtverwaltung gestellt.

 

Die gut 1600 Parkplätze reichen längst nicht mehr aus

Wie berichtet, laufen auf dem Unigelände derzeit diverse Baumaßnahmen. Für die Sanierung des Biologiegebäudes musste eine Containeranlage errichtet werden, dieser mussten wiederum 40 Stellplätze weichen. Zehn Parklücken fallen für den Bau des Otto-Rettenmaier-Audimax weg. Zudem habe die Stadt laut dem Uni-Sprecher Florian Klebs entschieden, weitere 40 Parkplätze zu streichen. Und zwar an der Schwerzstraße zwischen dem Wohnheim und dem Campus. Dort ist der Seitenstreifen geschottert und dient als Parkplatz. Die Stadt wolle nun, dass die Schotterfläche zum Grünstreifen rückgebaut wird. Bei der ohnehin schwierigen Parksituation sei das schwer nachvollziehbar, sagt Klebs. Die mehr als 1600 Parkplätze rund um die Universität reichen für die fast 10 000 Studenten und mehr als 2000 Mitarbeiter schon lange nicht mehr aus.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert die Stadt in ihrem Antrag auf, von dem „Rückbau der Parkplätze Abstand zu nehmen“. Zumindest so lange, bis sich die Situation im öffentlichen Nahverkehr verbessert hat. Damit verweist die Fraktion auf ihren jüngsten Antrag zum Thema ÖPNV, in dem sie fordert, dass es eine durchgehende Stadtbahnlinie zwischen Plieningen und der Stuttgarter Innenstadt geben soll (wir berichteten). „Dann würde es sich vielleicht doch der eine oder andere überlegen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen“, sagt Carl-Christian Vetter. Uni-Sprecher Florian Klebs spricht sich ebenfalls nicht nur für Parkplätze, sondern auch für die Verbesserung der Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus. „Alles, was man in Sachen ÖPNV verbessern kann, ist uns hoch willkommen“, sagt er.

Alte Vereinbarung zwischen Stadt und Uni-Bauamt

Bei der Stadt stößt der Antrag nicht auf allzu viel Verständnis. Die 50 Parkplätze, die wegen der Baumaßnahmen wegfallen, seien Sache des Landes, wie ein Sprecher mitteilt. Die 40 Parkplätze an der Schwerzstraße gehen laut einem Vertreter des Stadtplanungsamts auf eine alte Vereinbarung zurück. Aufgrund der prekären Lage hatte die Stadt vor Jahren die provisorischen Stellplätze in Absprache mit dem Uni-Bauamt befristet genehmigt, sagt der Stadtplaner. Denn die Straße liege in „einem landschaftlich besonders empfindlichen Gebiet zwischen dem sogenannten Goldenen Acker und dem Birkacher Landschaftsschutzgebiet“, wie es heißt. Nachdem das Land unter anderem an der Emil-Wolff-Straße zwischenzeitlich einige neue Parkplätze geschaffen habe, hat die Stadt 2012 den Rückbau angeordnet. Nach Information der Stadt soll der Schotter abgetragen werden, sobald dafür Geld im Landeshaushalt bereitgestellt wird.