Unser Campuskind war beim Konzert von Mark Forster - und zwar ganz vorne in der ersten Reihe. Nach der ersten Euphorie über den guten Platz ergaben sich daraus aber auch zwei Probleme.

Stuttgart - Jeder Student kennt das berühmte Trinkspiel: „Ich habe noch nie..“ und wenn man es doch schon getan hat, muss man einen Schluck trinken. „Ich habe noch nie auf einem Konzert in der ersten Reihe gestanden“ – von nun an muss ich bei diesem Satz einen Schluck trinken. Am besten einen ordentlichen. Denn das Konzert, auf dem ich ganz vorne stand, war fantastisch.

 

Ich muss es nochmal sagen, weil ich es nicht glauben kann: Ich stand in der ersten Reihe, GANZ VORNE! Und das komplett ohne Haare ziehen, Frauen catchen oder Handtaschen-Schlägerei. Nein, wir sind einfach bloß früh dagewesen und standen dann so weit vorne, dass ich ungefähr alles hätte anstellen können. Auf die Bühne springen, auf die Bühne rennen, auf die Bühne krabbeln. Stattdessen standen wir einfach bloß brav da und lauschten den wundervollen Klängen der Musik – wie Studenten eben sind: diszipliniert und aufmerksam.

Problem: Wie verhält man sich in der ersten Reihe?

Ich muss sagen, auf den letzten Konzerten hatte ich mit den Voracts immer Glück. Und auch dieses Mal ließ es mich nicht im Stich. Als der wunderbare Daniel Nitt die Bühne betrat, die ersten Töne auf seinem Keyboard spielte und das Singen anfing, war ich sofort hin und weg.

Das einzige Problem war nur, dass ich es einfach nicht gewohnt war in der ersten Reihe zu stehen und mich deshalb komplett fehl am Platz fühlte. Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen. Bei einer verschränkten Haltung meiner Arme könnte er vielleicht verstört sein. Auch die Hände einfach in der Luft zu halten, war unmöglich, denn da wäre ich ja die Einzige gewesen und hätte zudem anderen die Sicht versaut. Hosentaschen hatte ich aber leider nicht, also fiel auch diese Möglichkeit weg. Ich beschloss einfach, mit der einen die andere Hand zu umschließen, da das immer sehr lieb wirkt. Ältere Damen machen das ja auch oft – ja, ich hole mir Tricks bei meiner Oma. Ich hatte das Problem mit den Händen also gelöst, da kam das Problem mit den Augen dazu. Wohin denn damit? Schließlich möchte ich den Künstler ja nicht verstören, indem ich ihn die ganze Zeit anstarre und dabei womöglich noch relativ psycho aussehe. Also vielleicht mal nach links, mal nach rechts, mal auf seine Füße, mal in den Hintergrund, mal an die Decke – oder auf meine zusammengefalteten Hände.

Zum abschließenden Applaus konnte ich endlich meine Hände aus der verkrampften Haltung lösen, ohne mich unwohl zu fühlen. Und als Mark Forster dann schließlich seinen großen Auftritt hatte, da war das mit den Augen und den Händen schon gar nicht mehr so schlimm. Und ich fühlte mich nicht mehr als würde ich in der ersten Reihe stehen und die ganze Zeit beobachtet werden – im Gegenteil. Mark Forster schaute einfach über uns hinweg, geht ja auch nicht anders, wenn er auf der erhöhten Bühne steht und wir direkt davor. Also kein Problem mit den Händen mehr und keins mit den Augen, ich konnte einfach das Konzert genießen. Das Konzert des Sängers, der mir so oft tief aus der Seele spricht, und seiner Band, von denen der Keyboarder - Daniel Nitt - an diesem Abend sogar zwei Mal auf der Bühne stand.

Liebe Grüße an die Mama

Wenn ich an diesem Abend geweint hätte, wäre es mir zu verzeihen gewesen. Schließlich gehen die Lieder von Mark Forster einfach durch die Haut und dann mitten ins Herz. Und nicht nur das, der Typ, der dort auf der Bühne stand, war einfach durchweg sympathisch. So einer, der seine Mutter grüßen würde, wenn er zum ersten Mal einen Preis gewinnt. Und da ich zwar keinen Preis gewonnen habe, aber ja fast auf der Bühne stand: An dieser Stelle herzlichen Dank an meine Eltern für dieses wunderbare Geburtstagsgeschenk. „Ich stand noch nie auf einem Konzert in der ersten Reihe!“ Prost, Herr Forster!