Die Elternbeiräte der Körschtalschule und des Paracelsus-Gymnasiums-Hohenheim haben bei einem runden Tisch die schwierige Situation der Schulen geschildert. Den geforderten gemeinsamen Campus soll nun der Bürgerhaushalt bringen.

Plieningen - Eigentlich ist es ganz gut, dass nicht alle gekommen sind, die zum runden Tisch geladen waren. So finden die erschienenen Vertreter „aller relevanten Gruppen“, wie Michael Mattig-Gerlach sie bezeichnet, wenigstens Platz im Musiksaal des Paracelsus-Gymnasiums-Hohenheim (PGH). Andererseits entgeht den abwesenden Stadträten und den Vertretern des Schulverwaltungsamts so die persönliche Erfahrung dessen, was der PGH-Elternbeiratsvorsitzende Mattig-Gerlach und sein Pendant von der Körschtalschule, Christian Hahner, an diesem Abend vermitteln wollen: Nicht nur die beiden Schulen, sondern der gesamte Stadtbezirk braucht eine Mehrzweckhalle. Um sie und die lange geforderte gemeinsame Mensa für das Gymnasium und die Gemeinschaftsschule zu bekommen, wollen die Initiatoren nun einen entsprechenden Vorschlag in den Bürgerhaushalt einbringen. Und machen damit auch deutlich: Auf das Schulverwaltungsamt wollen sie sich nicht verlassen.

 

So ist es wahrscheinlich auch für die Vertreter des Amtes ganz gut, dass sie nicht zum runden Tisch gekommen sind. Sie hätten teilweise harsche Kritik einstecken müssen: „Die Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt ist katastrophal“, sagte etwa Folker Baur, Vereinschef des TV Plieningen und Vizevorsitzender der Plieninger Leistungsgemeinschaft. Der SPD-Bezirksbeirat Ulrich Fellmeth-Pfendtner sprach gar von einer offensichtlichen Torpedierung der Campuslösung durch das Schulverwaltungsamt. Andrea Lindel wollte sich den von Michael Mattig-Gerlach gereichten Schuh nicht anziehen und das Amt vertreten: „Von denen kann ich gar nichts sagen. Und von der Machbarkeitsstudie weiß keiner, wann sie fertig sein wird“, sagte die Bezirksvorsteherin von Birkach und Plieningen, betonte aber auch, dass die „Notwendigkeit sicherlich angekommen“ ist.

Gefährliche Turnhalle

Daran scheinen die Elternbeiräte ihre Zweifel zu haben. Um die widrigen Umstände, unter denen das Mittagessen und der Schulsport an den beiden Schulen ablaufen müssen, zu veranschaulichen, haben sie für diesen Abend einen Kurzfilm gedreht. Er zeigt die Gebiete, in denen die Kooperation der Schulen schon funktioniert, und die Probleme, für die, so die Botschaft, ein gemeinsamer Campus mit Mehrzweckhalle und Mensa die Lösung wäre. Deutlich wurde durch den Film und die daran anschließenden Worte der Schulleitungen: Die Turnhalle des PGH ist baufällig und ihre Benutzung etwa durch lose Deckenplatten, Holzverkleidungen und Klinkerwände gefährlich. Doch eine Sanierung allein reicht nicht, da die Halle ohnehin zu klein ist. Manche Sportarten können hier gar nicht ausgeübt werden. Dasselbe gilt für die Körschtalschule, deren Turnhalle denkmalgeschützt ist. In Sachen Mittagessen hat das Gymnasium an der Paracelsusstraße 36 einen kleinen Vorteil: Im Gegensatz zur benachbarten Gemeinschaftsschule mit der Hausnummer 44 verfügen die Schüler über eine Mensa und müssen nicht in den Klassenzimmern essen.

Hoffnung auf Bürgerhaushalt

Davon, dass der Film und die Schilderungen der Schulleitungen ihre Wirkung in der Runde nicht verfehlt haben, zeugten die Wortmeldungen hernach. So sicherte beispielsweise Gabriele Munk, Betreuungsstadträtin der Grünen, die Unterstützung ihrer Fraktion für das Einbringen der Campuslösung in den Bürgerhaushalt zu. Munk ist an diesem Abend als einzige der betreuenden Stadträte gekommen.

So oder so schien den Gastgebern klar zu sein, dass die Wirkung am runden Tisch allenfalls ein guter Anfang ist: „Was fällt uns ein zum Thema Bürgerhaushalt?“, fragt Michael Mattig-Gerlach. Er sucht nach Möglichkeiten, den Vorschlag „Gemeinsame Mensa für Körschtalschule und Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim und Mehrzweckhalle für die Schulen und den Stadtbezirk“ unter den besten im Bürgerhaushalt zu platzieren. Denn die 100 beliebtesten Vorschläge in Stuttgart und die beiden bevorzugten in einem Stadtbezirk haben die Chance, Wirklichkeit zu werden.