Rund 200 Mädchen und Jungen haben sich um die Rolle als Jane oder als Michael in dem Musical Mary Poppins beworben, das im Herbst in Stuttgart seine Deutschlandpremiere hat.

Stuttgart - Erik ist nervös. Der Achtjährige aus Vaihingen/Enz schmiegt sich an seine Mutter. Eine Hand wickelt sich um deren Schaal, der rechte Fuß des Jungen wippt auf und ab. In wenigen Minuten muss Erik beim Kindercasting im Apollo Stage Theater in Möhringen auf die Probebühne. Die Konkurrenz ist groß – rund 200 Mädchen und Jungen haben sich um die Rolle als Jane oder als Michael in dem Musical Mary Poppins beworben, das im Herbst in Stuttgart seine Deutschlandpremiere hat. Das Musical basiert auf dem weltbekannten Disneyfilm über die Geschichte der Familie Banks und ihrem außergewöhnlichen Kindermädchen.

 

An diesem ersten Auswahl-Wochenende müssen die jungen Bewerber singen, erste Tanzschritte erlernen und eine kleine Szene vorspielen. „Wir suchen acht bis zehn Mädchen und Jungen im Alter von acht bis 13 Jahren“, sagt und die Theatersprecherin Sarah Konzept, „schließlich spielen Kinder bei Mary Poppins eine große Rolle.“ Zudem dürften junge Künstler nicht so oft auf der Bühne stehen.

Beifall von der Jury

Endlich! Die Tür öffnet sich für die zweite Gruppe. Neun Mädchen und fünf Jungen stürmen auf den hellgrünen Teppichboden der Probebühne. „Bildet bitte mal einen Kreis“, sagt der Kindercoach Thomas Hirschfeld und stellt der zappelnden Runde die „vier netten Leute von der Jury“ vor. Bei ein paar Schrittübungen – mal Wechsel-, mal Kreuzschritt – können sich die jungen Talente etwas entspannen. Das klappt gut, es gibt Beifall von der Jury. „Ihr seid super“, findet auch der Trainer Thomas. Dann lockert die Gesangslehrerin Tanya Newman mit einigen Übungen die Stimmbänder, bevor es ans Vorsingen geht.

„Alle Vögel sind schon da“, lautet die musikalische Aufgabe, die der Musical-Dirigent Jochen Neuffer hören möchte. „Hallo, ich bin der, der immer mit Händen und Armen vor den Musikern herumfuchtelt“, sagt er, bevor er sich ans Klavier setzt. Das gemeinsame Singen hört sich sehr gut an. „Es könnte aber noch etwas fröhlicher klingen“, meint Jochen, „Das Lied erzählt doch vom Frühling.“ Auch hinsichtlich der Lautstärke muss er die jungen Sänger und Sängerinnen noch etwas motivieren.

Kurz darauf ist es geschafft. Erik hat alles gegeben. Ob er es auf die Musical-Bühne schafft, ob er ein Michael sein wird, erfährt er erst später. Wie alle anderen hofft er nun, dass er zum Musical-Workshop in den Sommerferien eingeladen wird.