Guido Wolf, Spitzenkandidat der baden-württembergischen CDU für die nächste Landtagswahl, taktiert in der Frage des Parteivorsitzes. Das nagt an seiner Glaubwürdigkeit, meint Reiner Ruf.

Stuttgart - Den CDU-Landesvorsitz kann sich Guido Wolf für geraume Zeit aus dem Kopf schlagen; der Griff nach der ganzen Macht ist misslungen. Zuschreiben muss sich dies der eben noch mit Glanz und Gloria zum Spitzenkandidaten und – nicht ganz so ruhmvoll – zum Fraktionschef im Landtag gewählte Hoffnungsträger der Südwest-CDU selbst. Er kann nicht am einen Tag sagen, er ziehe gemeinsam mit Landesparteichef Thomas Strobl in den Wahlkampf, am zweiten Tag die Frage des Parteivorsitzes als offen erklären, um am dritten Tag eilig zurückzurudern.

 

Wolf hat zwar schnell bemerkt, dass die harmoniebedürftigen Christdemokraten die ewigen Personaldebatten leid sind. Doch nun steckt er in schwerem Fahrwasser und muss aufpassen, dass sein Boot nicht kentert. Das Hin und Her nagt an der Glaubwürdigkeit des Kandidaten, von dem das Publikum ja ohnehin noch nicht so genau weiß, was es von ihm zu halten hat. Es ist schon der zweite Patzer. Dass er, der sich für eine künftige Kabinettsbildung bereits als Frauenversteher profiliert hatte, als Fraktionschef doch wieder zusah, wie ein Mann ins Amt des Landtagspräsidenten gelangt, hatte ihm bereits das Missvergnügen des weiblichen Teil der Partei eingetragen. Jeder Anfänger macht Fehler. Damit mag Wolf sich trösten. In dieser Frequenz sollten sie aber nicht andauern.