Guido Wolf strebt in der Landes-CDU nach der ganzen Macht. Nach dem Posten als Fraktionschef will er nun auch den Landesvorsitz übernehmen. Sollte Wolf die Wahl verlieren, würde eine Ämterhäufung ihm sein politisches Überleben sichern, meint StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Ob es der CDU gut tut, täglich Wasserstandsmeldungen zu produzieren, die sich mit den Ambitionen ihres Spitzenkandidaten Guido Wolf auf den Parteivorsitz beschäftigen, sei dahin gestellt. Man kann davon ausgehen, dass Wolf scharf auf den Job ist, auch wenn er sich mit der Vertreibung Peter Hauks vom Fraktionsvorsitz den für die Auseinandersetzung mit Grün-Rot wichtigeren Posten bereits gesichert hat.

 

Wolf will kein Pöstchenjäger sein

In der Landes-CDU hat es Tradition – und ergibt sich schon aus der jahrzehntelangen Personalunion von Parteivorsitz und Ministerpräsidentenamt –, dass nur einer sagt, wo es lang geht. Zudem mag Wolf darauf hoffen, mit geballter Ämtermacht politisch eher zu überleben, sollte die CDU die Wahl im Jahr 2016 verlieren.

Den Grund für sein Zögern nennt Wolf selbst: Er will nicht als Pöstchenjäger wahrgenommen werden. Ob nun Wolf den Landesvorsitz im Januar übernimmt, im Sommer oder nach einer erfolgreichen Landtagswahl, ist nicht von entscheidender Bedeutung.

Ein Verbleib Thomas Strobls könnte Wolfs Gegner in der CDU milder stimmen. Doch warum sollte Strobl sich das antun? Seine landespolitische Karriere ist beendet, und eine erfolgreiche Landtagswahl ginge allein mit Wolf heim. Eine Niederlage allerdings bliebe dann wieder an Strobl hängen.