Das 1:2 bei Juventus Turin erhält Borussia Dortmund alle Möglichkeiten für den Einzug in die Runde der besten acht Fußball-Teams Europas. Im Hinspiel war jedoch mehr drin.

Turin - Hoher Aufwand, wenig Ertrag: Borussia Dortmund hat durch dumme Abwehrfehler eine bessere Ausgangslage im Achtelfinale der Champions League bei Juventus Turin verspielt. Fast 18 Jahre nach dem Endspiel-Triumph über den italienischen Rekordmeister verlor das Team von Trainer Jürgen Klopp am Dienstagabend nach zwei überflüssigen Schnitzern das Hinspiel mit 1:2 (1:2).

 

Carlos Tévez (13. Minute) und Álvaro Morata (42.) erzielten vor 41 182 Zuschauer im ausverkauften Juventus-Stadium die Treffer für das Heimteam. Marco Reus (18.) erhielt dem BVB mit seinem zwischenzeitlichen Ausgleich vor dem Rückspiel am 18. März aber noch alle Chancen auf den dritten Viertelfinaleinzug in der Fußball- Königsklasse nacheinander. „Für uns ist 2:1 ein Topergebnis, wenn sich Piszczek nicht schwerer verletzt hat, ist es ein Superabend gewesen“, lobte Klopp seine Mannschaft.

Beim ersten Gegentreffer patzte der nicht unumstrittene Weidenfeller und auch die erzwungenen Umstellungen in der Dortmunder Defensive machten sich negativ bemerkbar. Vor Anpfiff musste Klopp kurzfristig auf Neven Subotic wegen eines Magen-Darm-Infekts verzichten, nach einer halben Stunde der ruppigen Partie humpelte Linksverteidiger Lukasz Piszczek in die Kabine. Juve nutzte die Konfusion als Meister der Effektivität. Borussias Italo-Stürmer Ciro Immobile blieb nach schwungvollem Beginn hingegen glücklos. „Mit einem 1:2 können wir sehr gut leben“, sagte Torwart Roman Weidenfeller beim Pay-TV-Sender Sky dennoch. „Die Partie war ziemlich ausgeglichen, jeder hatte seine Möglichkeiten, das spiegelt das Ergebnis wider.“

Ermutigt von drei Ligasiegen nacheinander präsentierte sich der BVB zunächst noch erstaunlich selbstbewusst, setzte das Heimteam mit viel Ballbesitz und hoher Passquote unter Druck. Der starke Auftakt wurde jedoch nicht belohnt, Juve kam stattdessen gleich mit der ersten gefährlichen Aktion zur schmeichelhaften Führung. Die Hereingabe von Álvaro Morata, den Sokratis auf der rechten Abwehrseite nicht stoppen konnte, wehrte Weidenfeller unglücklich in die Mitte ab. Tévez schob ohne Mühe ein, auch im achten Duell mit Juve blieb Dortmund damit nicht ohne Gegentor.

Piszczek musste verletzt raus

Doch, oh Wunder - während in der Liga diese Saison die Köpfe nach Rückständen häufig nach unten gingen, drängte Dortmund direkt auf den Ausgleich. Und auch die Gäste profitierten von einem defensiven Aussetzer des Gegners: Nachdem Innenverteidiger Giorgio Chiellini auf dem glitschigen Rasen ausrutschte, versenkte Reus eiskalt von der Strafraumgrenze.

Der BVB zeigte nun wieder sein bestes Champions-League-Gesicht und zerstörte durch frühes Attackieren die Souveränität des italienischen Rekordmeisters. Kurz nachdem Juve-Regisseur Andrea Pirlo mit muskulären Problemen vom Platz musste und in dicker Jacke missmutig auf der Bank Platz nahm (38.), brachten sich die Westfalen jedoch wieder durch einen Patzer um den Lohn ihrer Arbeit. Völlig ungestört von der indisponierten Viererkette erzielte Morata nach Vorlage durch Pogba über die linke Seite das glückliche 2:1.

Vor dem erneuten Rückschlag kam Matthias Ginter für Piszczek, der sich bei einem Foul von Pogba am linken Knöchel verletzte. Der Nationalspieler rückte neben Hummels, den zunächst auf rechts verschobenen Sokratis nahm Klopp zur Halbzeit für Oliver Kirch vom Feld.

Trotz der Defensivrochaden blieb der BVB ein gleichwertiger Gegner, tat sich jedoch beim Herausspielen von Torchancen schwer und präsentierte sich offensiv zu harmlos. Auf der anderen Seite verpasste Tévez nur knapp das 3:1 (71.), ein Schuss von Roberto Pereyra (86.) strich nur Zentimeter am Pfosten vorbei. „Alles ist möglich“, resümierte Reus. Er mache sich über das Weiterkommen „keine Sorgen“.