Sporteln für den guten Zweck: 140 Läufer habe sich am Samstag im unteren Schlossgarten gemessen und dabei einige Hundert Euro fürs Kinderhospiz gespendet.

Stuttgart - Für Patrick Tutzauer war es ein Trainingslauf bei angenehmen 22 Grad. Locker trabte der 27-Jährige am Samstagmorgen nach seinen zehn Kilometern ins Ziel an der Haltestelle Mineralbäder. Seine Zeit von 37 Minuten und 21 Sekunden setzte die Siegermarke beim zweiten „Charity Walk & Run“ in Stuttgart. „Die Benefizaktion hat mich dazu bewogen, mitzumachen“, sagte der Stuttgarter. Er laufe recht oft im Schlossgarten, und so könne er gleich noch etwas Gutes für das Kinderhospiz tun. „Auch das Multikulturelle spielt für mich eine Rolle.“

 

Der Lauf für den guten Zweck war von der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft organisiert worden. Diesmal gingen rund 140 Sportler an den Start, 20 mehr als im Vorjahr. Zum ersten Mal gab es auch einen Kinderlauf.

Die jeweils 15 Euro Startgeld fließen komplett an den guten Zweck. Somit können sich das Stuttgarter Kinderhospiz und die Hilfsorganisation Humanity First schon einmal auf zusammen rund 2000 Euro freuen. Hinzu kommen noch Spenden. „Wir rechnen mit mindestens 3000 Euro insgesamt“, sagte Nabeel Aslam von der Jugendorganisation, die ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main hat.

Baubeginn im Oktober

Ihr Anteil werde ins Stationäre Kinder- und Jugendhospiz in Stuttgart fließen, erklärte Kinderhospiz-Leiterin Michaela Müller. Deutschlandweit gebe es mehrere stationäre Kinderhospize, aber in Baden-Württemberg noch nicht eines. Deshalb hätten sie ein Grundstück an der Diemershaldenstraße gekauft und wollen das dortige Gebäude umbauen.

Baubeginn ist für diesen Oktober geplant, im Herbst 2017 will Hospiz Stuttgart die neue Einrichtung eröffnen. „Es ist schön, zu spüren, dass es hier in Stuttgart eine große Unterstützung für das Kinderhospiz gibt“, sagte Müller. Das gelte finanziell wie ideell, betonte sie.

Die Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft hat mit ihrem Benefizlauf seit 2007 in mehreren großen Städten insgesamt rund 150.000 Euro für lokale Hilfsorganisationen und Vereine gesammelt. Aslam betonte, dass es ihnen sehr wichtig sei, Menschen zu helfen und Gott zu dienen. „Auch friedliebende Muslime sollen sich zeigen, und nicht nur Radikale die Schlagzeilen beherrschen.“

Training für den Marathon

Der Schirmherr, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, lobte im Grußwort: „Mit den Benefizläufen Charity Walk & Run stellt die Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft unter Beweis, dass Sport Barrieren zwischen Menschen einzureißen und Brücken aufzubauen vermag.“

Auch Tutzauer mischte sich nach der Siegerehrung noch eine Weile unter das internationale Teilnehmerfeld. Dann packt er seine Sachen, weil er am Abend bei einem weiteren 10-Kilometer-Lauf in der Pfalz mitmachen wollte. „Ich fange gerade an, für den Marathon zu trainieren.“