Innenminister de Maizière warnt davor, den Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" populistisch auszuschlachten. Die Pegida-Bewegung sieht sich indes bestätigt. In der AfD gehen die Meinungen auseinander.

Dresden - Nach dem Attentat auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière vor populistischen Brandstiftern in Deutschland gewarnt. "Terroristische Anschläge haben nichts mit dem Islam zu tun", sagte der CDU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung". Gerade die Menschen, die aus Syrien und dem Irak nach Deutschland kämen, seien dem Terror entflohen und dürften nicht verdächtigt werden, nur weil sie Muslime seien.

 

Nach dem Terroranschlag sehen sich die selbst ernannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in ihren Befürchtungen bestätigt. Für den nächsten „Abendspaziergang“ am kommenden Montag in Dresden forderten sie ihre Anhänger auf, Trauerflor für die zwölf Todesopfer zu tragen.

"Nicht demokratiefähig"

„Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr zwölf Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen!“, hieß es am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Bewegung.

Auch der stellvertretende AfD-Bundes- und brandenburgische Landesvorsitzende Alexander Gauland interpretiert den Anschlag als Rechtfertigung für Pegida. „All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft.“

Gaulands Vorstandskollege und AfD-Europaabgeordneter Olaf Henkel warnte indes bei „Focus online“ davor, den Anschlag zu missbrauchen und damit die „Stimmung gegen Ausländer anzuheizen“. Er selbst würde sich nicht mit Pegida an einen Tisch setzen. Grundsätzlich sei es aber legitim, wenn die sächsische AfD die Pegida-Initiatoren kennenlernen wolle.

Lucke: Kein Pauschalverurteilungen

Auch Bundesparteichef Lucke warnte vor Pauschalverurteilungen. Er rief am Donnerstag zu „Besonnenheit“ auf: „Man darf nicht die Gewalttat zweier Extremisten einer ganzen Religionsgemeinschaft anlasten, deren Großteil aus friedliebenden, unbescholtenen Menschen besteht.“

Bei den Demonstrationen des Bündnisses gehen seit Mitte Oktober immer montags Tausende in Dresden auf die Straße. Zuletzt waren dem Aufruf 18.000 Menschen gefolgt, um gegen eine angebliche Überfremdung und für eine Verschärfung des Asylrechts zu demonstrieren.