Horst Hippler ist seit drei Jahren Chef der Hochschulrektorenkonferenz. Bei der Wahl am 12. Mai sieht sich der frühere Gründungspräsident des Karlsruher Instituts für Technologie mit Klaus Dicke und Walther Zimmerli zwei Gegenkandidaten gegenüber.

Karlsruhe - Seit drei Jahren ist Horst Hippler Chef der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Lobbyorganisation der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Der Hochschulprofessor Hippler, der im September 69 Jahre alt wird, will es jetzt noch mal wissen und kandidiert für eine Amtszeit von weiteren drei Jahren – muss sich aber zwei Gegenkandidaten stellen. Am 12. Mai wird in Kaiserslautern gewählt.

 

Als aussichtsreich gilt insbesondere der frühere Rektor der Universität Jena, Klaus Dicke. Der in Koblenz geborene Politikwissenschaftler, der zeitweilig in Tübingen studierte und forschte, wurde 2004 Rektor in der thüringischen Universitätsstadt und war von 2006 bis 2012 bereits Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz. Er gilt als ähnlich gut vernetzt wie Hippler – im Gegensatz zu dem Karlsruher Physiker eilt dem sieben Jahre jüngeren Dicke aber offenbar der Ruf voraus, weitaus „integrativer“ zu agieren.

Klaus Dicke, früher Rektor der Universität Jena, gilt ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat. Foto: dpa

Nur wenige Stimmen werden dagegen offenbar dem dritten Kandidaten, Walther Zimmerli – einst Präsident der Technischen Universität Cottbus – zugetraut.

Viele erinnern sich an Hipplers „rauen Charme“

Der Amtsinhaber Horst Hippler hat bisher „der Stimme der Hochschulen“ – wie sich die HRK nennt – mit wortgewaltigen Auftritten mediale Präsenz verschafft.

Allein 268 Universitäten sind Mitglied in dem Verbund. Nach 2002 war Hippler zunächst Rektor der Universität Karlsruhe, seit 2009 war er Gründungspräsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Er hatte maßgeblich den Zusammenschluss von Universität und Forschungszentrum zum KIT vorangetrieben. Hochschullehrer, die Hippler noch in seiner Karlsruher Zeit miterlebten, sagen fast unisono, dass er „sicher kein Kommunikator oder Mediator ist, aber in jeder Beziehung schwergewichtig.“

Hippler scheint mit seinem – wie manche sagen – „rauen Charme“ aber auch nicht wenige vergrätzt zu haben. Er polarisiere mit seinen Vorstößen oft mehr, als dass er ausgleichend wirke, heißt es. Bekannt ist sein vehementer Einsatz für eine großzügig geförderte Forschungslandschaft. Sein früherer Wirkungsort, die Uni Karlsruhe, war 2006 als eine von drei Hochschulen deutschlandweit erstmals mit mehreren „Exzellenz-Clustern“ zur Elite-Uni gekürt worden. Den Titel musste Karlsruhe 2012 wieder abgeben. Bald darauf wechselte Hippler zur HRK in Bonn.

Mit seiner oft eher ruppigen Art war Hippler auch zuweilen an der Spitze der Hochschule in Karlsruhe schon angeeckt. Es gilt in Karlsruhe als offenes Geheimnis, dass der KIT-Aufsichtsrat sowohl Hippler als auch dessen einstigen Gründungsvizepräsidenten, Eberhard Umbach, 2012 gedrängt hatte, sich nicht erneut an die KIT-Spitze zu bewerben.

Der 2012 unterlegene Kandidat fordert mehr Transparenz

Im Mai läuft nun Hipplers dreijährige Amtszeit als Cheflobbyist der deutschen Hochschulen aus. Unterdessen gerät auch das Wahlverfahren bei der Zusammenkunft am 11. und 12. Mai in Kaiserslautern verstärkt in die Kritik. Als kürzlich das achtköpfige Präsidium der Hochschulrektorenkonferenz in Berlin tagte, forderte der 2012 in einer Stichwahl Hippler unterlegene Wissenschaftler Lothar Zechlin mehr Transparenz. „Die Rektoren müssten raus aus Hinterzimmern“, schrieb er in einem Meinungsbeitrag.

Der Staatsrechtler Zechlin, der bisher keine Führungsfunktion bei der HRK innehatte, kritisierte jetzt die „mangelnde Öffentlichkeitsarbeit“ vor der Wahl. 2012, bei der Wahl in Hamburg, seien anreisende Journalisten und Ministerialbeamte sogar wieder zur Abreise gedrängt worden – Hippler brauchte damals zwei Wahlgänge, um sich durchzusetzen. Er hatte laut Medienberichten 224 von 423 Stimmen bekommen, 212 waren für die Wahl nötig. Im ersten Wahlgang erhielt er damals nur 188 Stimmen. Das war aber nur inoffiziell durchgesickert, eine Presseerklärung zur Abstimmung gab es nicht.

Dabei scheint auch diesmal das Interesse groß zu sein: Zwei Drittel der Mitglieder seien bereits angemeldet, teilte eine Sprecherin des HRK-Sekretariats mit. Hippler folgte im Jahr 2012 auf Margret Wintermantel. Die einstige Chefin der Universität des Saarlandes war von 2006 bis 2012 Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz. Sie hatte es auf immerhin zwei Perioden gebracht – was bei Hippler derzeit alles andere als sicher zu sein scheint.

Immerhin würdigte Baden-Württembergs Landesregierung Hippler unlängst im Mannheimer Schloss: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verlieh ihm als einer von 25 Persönlichkeiten den Landesverdienstorden.