Die Chinesische Schule Stuttgart feiert am Sonntag in der Lindenbachhalle ein chinesisches Neujahrsfest. An diesem Tag wird den Besuchern chinesische Kultur pur geboten.
Weilimdorf - Xinnián kuàilè“, wünschen sich die Chinesen zum Start ins neue Jahr. 2015 fiel das Neujahrsfest auf den 19. Februar und steht diesmal im Jahr der Ziege. Millionen Chinesen begrüßten bereits in der Nacht auf den vergangenen Donnerstag das neue Jahr mit Feuerwerk.
Die Chinesische Schule Stuttgart lässt sich mit dem Feiern noch ein paar Tage Zeit. Am kommenden Sonntag, 1. März, veranstalten die Schulgemeinde sowie die vielen Freunde und Unterstützer von 11.30 bis etwa um 16.30 Uhr in der Weilimdorfer Lindenbachhalle an der Solitudestraße 243 „ihr“ ganz spezielles Neujahrsfest. Dann bevölkern wieder tierische Gestalten die Bühne. Zum Auftakt der Feier wird ein Löwentanz aufgeführt. Er folgt einer alten und genau festgelegten Choreografie: „Das ist ein sehr aufwendiger Traditionstanz. Mehrere Personen befinden sich unter dem Löwenkostüm. Eine weitere Einzelperson, die ebenfalls eine Maske und ein Kostüm trägt, fungiert als Spielleiter“, sagt Yen-Ying Chen-Dreger, Vorstandsmitglied des Vereins „Chinesische Schule Stuttgart“. Landestypische Schlagwerkzeuge, Trommeln und Perkussionsinstrumente begleiten das bunte Spektakel musikalisch. Inzwischen sei das Chinesische Neujahrsfest in der Lindenbachhalle bei den eingewanderten Landsleuten ein fester Begriff. „Etwa 500 bis 600 Gäste waren es im vergangenen Jahr. Manche Besucher kamen aus Heidelberg und Mannheim“, weiß Chen-Dreger vom Trägerverein.
Das Neujahrsfest wird chinesische Kultur pur bieten
Seit September 1995 gibt es die Chinesische Schule Stuttgart, seit August 2000 besteht ein gleichnamiger eingetragener Verein. Die Unterrichtsräume befinden sich im Neuen Gymnasium in Feuerbach. Dort genießt die Schule schon seit vielen Jahren Gastrecht. Der Unterrichtsstunden werden jeden Samstagvormittag gehalten. „Wir haben 17 Gruppen und bieten Kurse vom Vorschulalter bis zur Erwachsenengruppe an“, sagt Chen-Dreger. „Jede Gruppe hat zunächst zwei Unterrichtsstunden, in denen die Schüler Chinesisch lernen. Anschließend gibt es noch eine Wahlstunde für Kalligraphie, Malerei, Basteln, Volkstanz, Tai-Chi und Kung-Fu.“ Apropos asiatischer Kampfkunst: Bei der Neujahrsfeier in der Lindenbachhalle wird eine Gruppe aus der Chinesischen Schule ihre Künste vorführen. Angeleitet werden die Eleven von einem Meister seines Faches: Der Vietnamese Nguyen-Ngoc Thach hat mehrere Kampfstile miteinander verschmolzen und daraus Ende der 1970er Jahre sozusagen eine spezielle eigene Disziplin – den Tu-Thân entwickelt. Der Name Tu-Thân stammt aus dem Vietnamesischen und bedeutet „an sich arbeiten“. Zudem zeigen die Kinder wieder Volkstänze, der Chinesische Schulchor singt Lieder, es werden Gedichte vorgetragen, ein Theaterstück und zwei kleinere Musicals präsentiert.
Die Feier beginnt um 11.30 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen. Es gibt chinesische Spezialitäten. Um 13 Uhr beginnen die Aufführungen. Schulleiterin Shang-Chien Yang-Schleef wird neben anderen Ehrengästen auch Wolf-Dietrich Hammann vom Ministerium für Integration begrüßen. Wer das Jahr der Ziege mit den chinesischen Gästen willkommen heißen will, ist bei dem Neujahrsfest herzlich eingeladen. „Wir legen großen Wert auf den Kulturaustausch“, sagt Chen-Dreger. Drei Euro kostet für Nichtvereinsmitglieder der Eintritt zu der Veranstaltung. Dafür gibt es aber ein Freigetränk und jede Menge Preise bei der Tombola zu gewinnen. Unter anderem auch Flugreisen nach Taiwan.
Infos zu dem Neujahrsfest und den Tierkreiszeichen:
Bauernkalender:
Das chinesische Neujahr richtet sich nach dem Bauernkalender. Es beginnt mit dem Neumond des ersten Monats und fällt heuer auf den 19. Februar. Offiziell bekommen Arbeitnehmer in China drei Tage frei. Die Feierlichkeiten dauern bis zum 15. Tag des neuen Jahres und enden mit dem Laternenfest.
Ziege oder Schaf
: Das alte Mondjahr stand im Zeichen des Pferdes, doch in diesem Jahr ist es nicht so eindeutig: Das für dieses Tierkreiszeichen typische Schriftzeichen Yang steht im Chinesischen für zwei Tierarten: die Ziege und das Schaf. Doch wichtiger ist, welche Assoziationen damit verbunden sind.
Eigenschaften:
Das Jahr der Ziege, respektive des Schafes, löst das durch Eigensinn geprägte Pferde-Jahr ab. Im Tierzeichen der Ziege geborene Menschen zeichnen sich durch Einfühlungsvermögen aus. Sie können stundenlang zuhören und sinnvolle Ratschläge erteilen. Allerdings gelten sie auch als scheu.