In einer Sackgasse in Botnang sorgt eine Engstelle für Diskussionen.

Botnang - Immanuel Guth wohnt mit seiner Ehefrau an der Chopinstraße. Sie leben gerne in diesem Teil von Botnang. Doch wenn der Winter naht und sich Schneefall und Glatteis ankündigen, ist der Ärger bei Familie Guth vorprogrammiert. Schuld daran ist eine scharfe Linkskurve am Ende der Chopinstraße, wenige Meter vor der Einfahrt in die Donizettistraße.

 

Immanuel Guth beschreibt diese Kurve als unübersichtlich und gefährlich: Durch das starke Gefälle an dieser engen Stelle komme es im Winter zu gefährlichen Situationen. Parkende Fahrzeuge im Kurvenbereich ließen es nicht zu, dass an dieser Engstelle zwei Autos aneinander vorbeifahren könnten. Dadurch käme es zu Frontalbegegnungen, die im Winter zu unvermeidbaren Unfällen führen würden, sagt Guth. Trotz angepasster Geschwindigkeit sei es auch ihm schon passiert, dass er auf der vereisten Fahrbahn ins Rutschen gekommen sei und die Kontrolle über sein Auto verloren habe. Das Fahrzeug schlitterte geradeaus. „Zum Glück haben zu diesem Zeitpunkt in der Kurve keine Autos geparkt“, sagt Guth. Der Blechschaden wäre nicht zu vermeiden gewesen. Er fordert deshalb, dass die Stadt in der Kurve ein Halteverbot ausweist. In der Straßenverkehrsordnung stünde, dass „an engen und an unübersichtlichen Straßenstellen sowie im Bereich von scharfen Kurven“ nicht gehalten werden dürfe. Das hat er im Januar auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn geschrieben.

Für das Stadtoberhaupt hat schließlich Mitte Februar die Leiterin des Amtes für öffentliche Ordnung, Dorothea Koller, geantwortet: „Wir haben Ihr Schreiben zum Anlass genommen, die Verkehrssituation in der Chopinstraße zusammen mit der Polizei zu überprüfen.“ Erfreulicherweise seien der Polizei keine Unfälle bei winterlichen Straßenverhältnissen bekannt. „Die erforderliche Restfahrbahnbreite ist bei einer einseitigen Beparkung auch in dem kurvigen Abschnitt an der Chopinstraße gewährleistet.“ Ein Halteverbot sei an dieser Stelle nicht zu rechtfertigen, zumal die Chopinstraße eine Sackgasse sei, in der maximal 30 Stundenkilometer gefahren werden dürfe und dort auch überwiegend Anliegerverkehr auftauche. Und die Anlieger dürften mit der örtlichen Situation doch vertraut sein, schreibt Koller.

Amt für Öffentliche Ordnung: Verkehr ist immer gefährlich

Mit dieser Antwort wollte sich Immanuel Guth nicht zufriedengeben: „Dass Unfälle passierten, bei denen die Polizei gerufen wurde, habe ich selbst erlebt“, ließ er Koller in einem weiteren Schreiben Ende Februar wissen. Zudem fänden aktuell Straßenarbeiten in besagtem Kurvenbereich statt. Er wundere sich, dass dort nun eine Ampel aufgestellt wurde, die den Verkehr regeln soll – obwohl sich die Situation durch die Bauarbeiten nicht verändert habe. Dort, wo sonst Autos parken würden, seien nun eben Baken zu finden. Also werde die Kurve von der Stadt wohl doch als unübersichtlich und gefährlich eingestuft?

„Verkehr ist immer gefährlich“, sagt Edgar Riester vom Amt für öffentliche Ordnung. Vorsicht und Rücksicht seien deshalb die obersten Gebote im Straßenverkehr. Dort, wo er „außergewöhnlich gefährlich“ sei, reagiere man auch. „Außergewöhnlich“ sei die Situation an der Chopinstraße aber nicht. Die Ampel habe man auch nur aufgestellt, weil durch die Baustelle ein etwa 60 Meter langer Schlauch entstanden sei. „Normalerweise sind die Parkreihen in dieser Kurve immer wieder durch Einfahrten unterbrochen“, sagt Riester. „Da gibt es dann die Möglichkeit auszuweichen.“