Auf die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben kommen Veränderungen zu: Mit der Einführung der Ganztagesschule wird sich auch der Chor befassen müssen. Chorleiter Rainer Homburg ist zuversichtlich, dass sich eine Lösung findet.

S-Nord - Die Ganztagesschule kommt – und das hat für viele Vereine Auswirkungen. Auch für die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. Darum waren der Chorleiter Rainer Homburg und die Geschäftsführerin Berit Kramer in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung Nord zu Gast, um die Arbeit des Chors vorzustellen.

 

„Wir fördern die Jungen mit Gruppensingen und Einzelunterricht“, erklärte Homburg, während Kramer erwähnte, dass auch die Männerstimmen nach dem Stimmbruch weiter gefördert werden: „Das ist auch wichtig für die Männer-Nachwuchsgewinnung in der Chorstadt Stuttgart und für die Berufsmusik.“ Homburg rekrutiert Chorsänger in offenen Vorsingen an den Grundschulen der Stadt. „Da herrscht Chancengerechtigkeit, denn wir schauen nur darauf, ob ein Talent vorhanden ist“, erläuterte Homburg. In den verschiedenen Hymnus-Chorgruppen – angefangen bei den „Minis“ zwischen fünf und sechs Jahren über die Nachwuchs- und Konzertchöre bis zum Männerchor ab 14 Jahren – singen derzeit rund 220 Buben und junge Männer.

Chor wird höhere Fördergelder bei der Stadt beantragen

Der Unterhalt des Chores habe im Jahr 2013 rund 625 000 Euro gekostet. „Allerdings beinhaltet das eine Konzertreise nach New York, normalerweise sind es um die 570 000 Euro“, erklärte Berit Kramer. Fünfzig Prozent kämen vom evangelischen Kirchenkreis als Träger, zusätzliche 30 000 Euro vom choreigenen Förderkreis, auch Stadt und Land geben Geld. Auch Konzerteinnahmen machen einen Teil aus, allerdings sagte Rainer Homburg: „Der Chor sollte ohne Konzerteinnahmen leben können, es ist heikel, wenn die Jungs für den Unterhalt des Chores singen müssen.“ Es sei geplant, für den nächsten Doppelhaushalt bei der Stadt höhere Fördergelder zu beantragen. Elternbeiträge würden nur zu Freizeiten oder Reisen erbeten: „Uns ist wichtig, dass jeder im Chor mitsingen kann, unabhängig von der finanziellen Situation der Familie“, betonte Homburg.

Was die Zukunft des Hymnus-Chors angehe, so seien die „Perspektiven eng verbunden mit der Schulentwicklung“, sagte Homburg: „In der Ganztagsschule haben die Jungen nachmittags keine Zeit mehr für eine dreistündige Chorprobe.“ Man müsse sich Lösungen überlegen, Homburg ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird: „Wir arbeiten daran.“