Im gesamten Stadtgebiet türmen sich an einzelnen Sammelstellen noch immer – oder teilweise auch schon wieder – die Weihnachtsbäume und warten auf ihre Abholung. Die Fahrer der Abfallwirtschaft Stuttgart waren bisher mit dem Winterdienst beschäftigt.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - In Schweden werden die mit Süßigkeiten behängten Weihnachtsbäume am 13. Januar, dem Knuttag, von den Kindern geplündert und dann aus dem Fenster geworfen. In Deutschland gilt der Dreikönigstag am 6. Januar als Ende der Weihnachtszeit und damit auch als Entsorgungstag für Christbäume. Aus dem Fenster schmeißen darf man sie hierzulande allerdings nicht – das stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, und es droht ein Bußgeld.

 

Stattdessen kann man die Bäume in Stuttgart kostenlos an ausgewiesenen Christbaumsammelstellen ablegen. Bereits vom 27. Dezember an konnte, wer wollte, seinen ausrangierten Nadelbaum vor die Tür setzen und zu einem von insgesamt 162 ausgewiesenen Sammelplätzen bringen. Vom 9. Januar an sollten die Bäume dann von Mitarbeitern der Abteilung Straßenreinigung der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) im Zuge ihrer Reinigungstouren abgeholt und dann über das Garten-, Friedhofs- und Forstamt in einer der beiden Kompostieranlagen in Zuffenhausen und Möhringen gehäckselt und zu Kompost verarbeitet werden.

Mancherorts türmen sich die Weihnachtsbäume noch

Doch im gesamten Stadtgebiet türmen sich an einzelnen Sammelstellen noch immer – oder teilweise auch schon wieder – die Weihnachtsbäume und warten auf ihre Abholung, etwa an der Markuskirche im Stuttgarter Süden oder am Paul-Gerhardt-Platz im Westen. Schuld daran ist laut Annette Hasselwander, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der AWS, die kalte Witterung: Alle AWS-Betriebsstellen hätten zwar bereits mit der Abholung der Christbäume angefangen, aufgrund des Winterdienst-Einsatzes habe sich der Zeitplan allerdings verschoben. „Seit dem 2. Januar findet der Winterdienst in versetzten Diensten im 24-Stundenschichtbetrieb statt“, sagt Hasselwander. Somit stünden die Fahrer der AWS nicht für die Straßenreinigung und somit die Abholung der Bäume zur Verfügung, sodass nur die Christbäume beseitigt wurden, die eine Gefahr für den Verkehr darstellten.

Erst seit dem 18. Januar würden die Sammelplätze in allen Stadtteilen wieder nach und nach angefahren und die dort abgelegten Christbäume eingesammelt. Und das sind nicht eben wenige. Im vergangenen Jahr belief sich die Menge der erfassten Christbäume auf 400 Tonnen.

Weihnachtsbäume werden bis Mai abgelegt

Dennoch sollen laut Annette Hasselwander gegen Ende der laufenden Woche – mit Ausnahme des Bezirks Vaihingen, in dem man wegen der Gefahr von Vereisungen winterdienstlich im Einsatz ist – die meisten Sammelplätze angefahren werden. Die vor Ort angebrachten Schilder würden bei der Endreinigung der Plätze entfernt, was im Einzelfall bis Ende Februar dauern könne.

Doch mit der Entfernung der Sammelplatz-Schilder ist der jeweilige Platz noch lange nicht aus dem Gedächtnis der Bürger gestrichen – und so manch ein Weihnachts-Fan, der sich so gar nicht von seinem Baum trennen mag und dies ohnehin erst dann tut, wenn dieser alle Nadeln abgeworfen hat, legt den Baum dann schon auch mal erst Ende April oder auch Anfang Mai dort ab, sagt Hasselwander. Und obschon dies wie gesagt eine Ordnungswidrigkeit darstellt, werden auch diese Nachzügler kulanterweise in Verbindung mit der normalen Reinigungstour vor Ort von der AWS abgeholt. „Die Kosten dafür sind in der Restabfallgebühr enthalten und werden somit vom Stuttgarter Abfallgebührenzahler getragen“, sagt Annette Hasselwander. Vielleicht sollten diese Weihnachtsbaum-Freunde stattdessen über eine immergrüne Tanne im Topf oder über eine Pflanze aus Plastik nachdenken.