Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Parade Die bunte Polit-Parade des CSD findet am Samstag statt. Um 16 Uhr startet der Zug am Erwin-Schöttle-Platz im Süden, um 19 Uhr gibt es die Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz (Streckenverlauf siehe Grafik). Mehr als 3500 Teilnehmer gehen dabei für Gleichberechtigung auf die Straße.

 

Partys Das Begleitprogramm des CSD findet in verschiedensten Gastronomien statt: Im Climax an der Calwer Straße feiern heute, Freitag, von 23 Uhr an Hetero- und Homosexuelle friedlich vereint mit dem Berliner DJ Murat Tepeli. Im Universum am Charlottenplatz, sonst eher für seine Gitarrenkonzerte bekannt, steigt am Samstag die alternative Party zum CSD: Die Poly Pocket Party will ein Gegengewicht zu den kommerziellen Feiern rund um den CSD sein.

Info Die Zahl der gastronomischen Orte für Schwule und Lesben wird immer größer, siehe Grafik. Mehr Infos: www.csd-stuttgart.de.

Ist eine „Gay-Friendly-Lokalität“, wie Lokale wie das Ruben’s auch genannt werden, dann überhaupt noch zeitgemäß? „Auf jeden Fall“, sagt Christopher Koch. „Nicht alle meine Gäste trauen sich in ,normale‘ Lokale, Anlaufstellen wie das Ruben’s sind einfach wichtig.“

Neben dem Ruben’s gibt es in Stuttgart unter anderem noch das schrille Monroe’s an der Schulstraße, die Jakobstube des politisch engagierten Wirts Heinrich Huth, im Leonhardsviertel gelegen, und natürlich den Klassiker, den bereits erwähnten Kings Club. Alle genannten Lokale bieten nicht nur während des Christopher Street Days (CSD) am Samstag ein gastronomisches und kulturelles Programm, sondern sind das ganze Jahr über einen Besuch wert. Auf der anderen Seite sprechen auch klassische Clubs und Bars nicht nur an diesem Wochenende ganz gezielt ein schwullesbisches Publikum an (siehe unten stehender Kasten).

Ist der CSD mittlerweile zu kommerziell?

Bei aller Freude über die Ausdifferenzierung des gastronomischen Angebots für Schwule und Lesben in Stuttgart gibt es auch Kritik am CSD. Ein Vorwurf lautet, dass der politische Aspekt immer mehr zu Gunsten einer Kommerzialisierung der Veranstaltung in den Hintergrund rückt. Längst hat die Industrie Schwule als lukrative Zielgruppe ausgemacht: „Zwei Vollverdiener ohne Kinder und Doppelhaushälfte, die abbezahlt werden muss, sind finanziell natürlich hochinteressant“, sagt Christopher Koch. Da verwundert es kaum, dass in diesem Jahr auch Daimler öffentlichkeitswirksam mit einem eigens für den CSD gestalteten Mercedes-Benz-Truck bei der Parade des CSD vertreten sein wird. „Mit unserer Teilnahme am CSD in Stuttgart setzen wir ein Zeichen für die Vielfalt im Konzern“, sagt Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG.

Der konservative schwäbische Automobilkonzern nutzt eine schwullesbische Parade als Werbeplattform: Zeiten ändern sich. Ganz so weit, wie es sich Christopher Koch und andere wünschen, ist man in Baden-Württemberg indes noch nicht. „Die Proteste gegen den Bildungsplan haben gezeigt, dass es immer noch eine große Zahl an Menschen mit homophobem Weltbild gibt“, sagt etwa Martin Eitzenberger, Vorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg. Ob die grelle CSD-Parade aber nicht gerade Vorurteile bestätigt? „Natürlich hat die Parade mit ihrer bunten Tunten-Zurschaustellung einen Beigeschmack“, sagt Christopher Koch. „Es ist aber wichtig, für die Gleichstellung unserer Rechte auf die Straße zu gehen.“

Ab Herbst haben Schwule und Lesben übrigens eine weitere wichtige Fürsprecherin im Gemeinderat: Laura Halding-Hoppenheit, die Betreiberin des Kings Club, sitzt dann als Stadträtin für die Linke im Rathaus. „Das Zirkuspferd der Stuttgarter Schwulenszene“ (Christopher Koch) kann künftig das ganze Jahr über für noch mehr Vielfalt in Stuttgart eintreten – nicht nur in gastronomischer Hinsicht.

Die Höhepunkte rund um den CSD

Parade Die bunte Polit-Parade des CSD findet am Samstag statt. Um 16 Uhr startet der Zug am Erwin-Schöttle-Platz im Süden, um 19 Uhr gibt es die Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz (Streckenverlauf siehe Grafik). Mehr als 3500 Teilnehmer gehen dabei für Gleichberechtigung auf die Straße.

Partys Das Begleitprogramm des CSD findet in verschiedensten Gastronomien statt: Im Climax an der Calwer Straße feiern heute, Freitag, von 23 Uhr an Hetero- und Homosexuelle friedlich vereint mit dem Berliner DJ Murat Tepeli. Im Universum am Charlottenplatz, sonst eher für seine Gitarrenkonzerte bekannt, steigt am Samstag die alternative Party zum CSD: Die Poly Pocket Party will ein Gegengewicht zu den kommerziellen Feiern rund um den CSD sein.

Info Die Zahl der gastronomischen Orte für Schwule und Lesben wird immer größer, siehe Grafik. Mehr Infos: www.csd-stuttgart.de.