Mit Oberbürgermeister Schuster tritt zum dritten Mal ein Vertreter der CDU als Schirmherr des Christopher Street Days an.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - "Der Christopher Street Day ist Teil unserer Stadt und gehört einfach dazu." Oberbürgermeister Wolfgang Schuster, der diesjährige Schirmherr der schwul-lesbischen Programm- und Kulturwoche Christopher Street Day (CSD), hat am Samstag beim Empfang der Veranstalter um Toleranz und Respekt für alle geworben, die anders leben wollen. "Auch gleichgeschlechtliche Paare gehören zur Stadtgemeinschaft. Niemand soll ausgegrenzt werden." So sei es für ihn eine Frage der Symbolik, dass schwul-lesbische Lebensgemeinschaften auf dem Standesamt und nicht beim Amt für öffentliche Ordnung geschlossen werden. Nach Stuttgarter Vorbild will dies die grün-rote Landesregierung in ganz Baden-Württemberg einführen, und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat für das Programmheft ein Grußwort geschrieben.

 

Mit Schuster tritt zum dritten Mal ein Vertreter der CDU als Schirmherr an. Der CSD-Vorstand Christoph Michl begrüßte es, dass der Oberbürgermeister dieses Amt auf eine Anfrage im Herbst geradezu selbstverständlich übernommen habe. In den vergangenen vier Jahren hatte es immer wieder Probleme wegen der Schirmherrschaft für den CSD und des Grußworts gegeben.

"Toleranz beginnt bei uns selbst."

Michl wies darauf hin, dass die Programmwoche mit 70 Veranstaltungen viele politische Themen beinhaltet, die die Schwulen, Lesben und Transgender betreffen. So zum Beispiel die Einführung eines neuen Adoptionsrechts und die Angleichung im Steuerrecht von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Aber, so betonte Michl, man könne die Verantwortung nicht allein auf die Politik abschieben, "Toleranz beginnt bei uns selbst."

In Stuttgart tragen erstmals auch eine Stadtbahn und zwei Busse Werbung für den CSD, außerdem flattern am Rathaus die CSD-Flaggen. "Vor zehn Jahren hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir so weit kommen", freute sich Michl. Zu einem kleinen Tumult kam es, als der OB ans Rednerpult trat und S-21-Gegner ein Transparent mit Anti-Schuster-Parole entfalteten. Sie wurden von zahlreichen Teilnehmern des Empfangs spontan umringt und so aus dem Großen Sitzungssaal gebracht.

Die Programmwoche zum zehnten CSD-Festival startet am 23. Juli mit der Eröffnungsgala in der Carl-Benz-Arena mit Fräulein Wommy Wonder. Den Höhepunkt bildet am 30. Juli die Parade durch die Innenstadt, die um 16 Uhr beginnt.

Programm Alle Veranstaltungen stehen im Internet unter www.csd-stuttgart.de