Die Metropolen Europas bieten heute durchgängig sogenannte City-Cards als praktische Begleiter für Städtereisende. Aber nicht jede überzeugt.

Oslo Pass
„Das nehmen wir auch noch mit“, beschließt Meike vor dem Osloer Kon-Tiki-Museum. Die rund elf Euro Eintritt wären trotz eindrucksvoller Exponate recht viel gewesen. Mit dem Oslo Pass kommt man aber kostenlos hinein. Zumindest gefühlt, denn schließlich hat man die Karte erst mal kaufen müssen. Wer das tut, genießt anschließend für den bezahlten Zeitraum freien Eintritt zu zahlreichen Attraktionen der norwegischen Hauptstadt und freie Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr. Der Oslo Pass kostet für 48 Stunden rund 52 Euro (Kinder 26 Euro). Das klingt erst mal nach viel. Entscheidend für den Nutzwert der Karte ist jedoch, wie viel Sparpotenzial sie bietet. Beim Oslo Pass ist es erheblich. Das liegt unter anderem daran, dass auf der Museumsinsel Bygdøy gleich vier Top-Attraktionen in fußläufiger Entfernung zueinander liegen und auch die Fahrt mit der Fähre vom Rathauskai über den Fjord zur Insel bei der Oslo Card inklusive ist. So hat man den Anschaffungspreis schon nach einem Tag locker wieder reingeholt: Fährfahrten, Wikingermuseum, Folkemuseum, Kon-Tiki Museet und das Museum um das Polarschiff Fram kommen ohne Karte zusammen auf 53 Euro. Mehr als 30 Museen kann man insgesamt kostenlos besuchen, weitere Attraktionen und Restaurants bieten Rabatte. Die Handhabung der Karte ist simpel. Man kauft sie in der Tourist-Info am Rathaus oder im Hotel, trägt selbst Datum und Uhrzeit der ersten Nutzung ein, zeigt sie an der Kasse vor und erhält seine Eintrittskarte.

 

Oslo Pass: Gültigkeitsdauer 24, 48 und 72 Stunden, www.visitoslo.com

Berlin WelcomeCard
In Berlin kauft man die Karte ganz einfach am Fahrkartenautomaten der Verkehrsbetriebe. Sie heißt Berlin Welcomecard und kostet für 48 Stunden 18,50 Euro (Kinder unter sechs Jahren sind frei). Das klingt günstig, und das ist es auch, denn schon nach acht Fahrten mit Bus, U-Bahn oder S-Bahn beginnt das Sparen. Auch wenn man den Geldbeutel dann wieder zücken muss, denn kostenlose Eintritte bietet die Karte nicht, sondern nur Rabatte von meist 25 Prozent wie am Fernsehturm, manchmal aber auch 50 Prozent. Auf der Museumsinsel gilt die Welcomecard nicht. Dafür der Museumspass, der 24 Euro kostet und 72 Stunden freien Eintritt in 50 Museen bietet.

Berlin Welcomecard: erhältlich für 48 oder 72 Stunden sowie für fünf Tage, www.visitberlin.de

London Pass
Mit rund 109 Euro für die Zweitagekarte (Kinder 71 Euro) spielt der London Pass mit Travel-Card für den Nahverkehr in einer ganz anderen Preisklasse. Dafür verschafft er kostenlosen Eintritt zu 60 Attraktionen in London, deren Eintrittspreise eben auch ziemlich gesalzen sind. So kostet das Einzelticket für den Tower of London 25 Euro, die London Bridge Experience 30 Euro. Mit dem Pass kann man bei diesen und fünf weiteren Attraktionen sogar die Warteschlange umgehen. Aber Achtung: Mehr als 225 Euro an Eintritten lässt der Pass nicht zu. Er gilt auch nur an zwei Kalendertagen, also setzt man ihn besser nicht um 16 Uhr das erste Mal ein.

London Pass: für 1, 2, 3 oder 6 Tage, www.visitbritainshop.com, www.visitlondon.com, www.londonpass.de

Paris City Passport
Das gilt auch für den Paris City Passport, der für zwei Tage 72 Euro kostet (Kinder 15 Euro). Er ermöglicht freie Fahrt mit Bus, Metro, Straßenbahn und RER. Außerdem verschafft er Zugang zu über 60 Museen in Paris und Umgebung, darunter Louvre, Versailles, Panthéon, Turm von Notre Dame und Arc de Triomphe. Eine gut einstündige Bootsfahrt auf der Seine ist auch inklusive. Trotzdem ist es nicht leicht, den Pass abzuarbeiten, viele Sehenswürdigkeiten kosten weniger als zehn Euro. Immerhin kommt man an den teils langen Schlangen vorbei - aber: Beim Eiffelturm gilt die Karte nicht.

Paris City Passport: erhältlich für 2, 3 oder 5 Tage, www.parisinfo.com

Milano Card
Die Milano Card für Mailand ist mit 6,50 Euro für einen Tag die günstigste City-Card Europas und ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Kauft man die Karte am Flughafen, muss man erst mal zur Tourist-Info in der Stadt, um sie dort gegen ein 24-Stunden-Ticket für die Metro einzutauschen. Die Metro dorthin muss man allerdings extra bezahlen. Ansonsten bietet die Karte leider nur geringe Rabatte. So gibt es die reduzierten Tickets für die Dombesteigung nur beim Schalter in der Metrostation Duomo, die am Wochenende geschlossen ist. An der Kasse am Dom akzeptiert man die Karte nicht. Nur wer auf die Milano Card verzichtet, spart wirklich - überflüssige Metrotickets und Rennerei.

Milano Card: nur für einen Tag, www.tourism.milan.it, www.milanocard.it

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