Am 15. Januar ist endgültig Schluss: Die Röhre schließt. Wegen der Bauarbeiten für S21 wird die Fläche vor dem Club benötigt.

Stuttgart - Der Club Röhre beim Wagenburgtunnel muss seinen Konzertbetrieb nun definitiv zum 15. Januar nächsten Jahres einstellen. Die Stadt bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass der Vertrag mit den Betreibern der Traditionseinrichtung kein weiteres Mal verlängert werden könne. Der gesamte Bereich vor dem Club werde von der Bahn als Baustelleneinrichtungsfläche benötigt. Damit sei der Zugang zur Röhre abgeschnitten.

 

Die Clubbetreiber Jan Drusche, Peter Reinhardt und Nanno Smeets beklagen dabei, dass sie das Ende der Röhre nun ohne Ankündigung getroffen habe. Mit etwas gutem Willen seitens der Stadt wäre es möglich, den Konzertbetrieb bis Sommer 2012 zu gewährleisten und einen Zugang zu schaffen. Schließlich sind bereits bis Ende März Konzerte und Veranstaltungen in der Röhre geplant. Die Stadt, so die Betreiber, habe im März auch versprochen, diese Möglichkeit zu prüfen. Sie habe sich in dieser Sache aber nie gemeldet.

Doch nicht nur die Röhre-Verantwortlichen, sondern auch die Konzertveranstalter beklagen das baldige Ende des Clubbetriebs. So hält es das Unternehmen C2 Concerts laut einer Presseerklärung für „kaum bis gar nicht nachvollziehbar“, dass ein Projekt der Größenordnung von Stuttgart 21 „mit derart kurzen Fristen“ agiere. „Es bleibt zu hoffen, dass die Vorschläge, die seitens der Betreiber des Clubs unterbreitet wurden und die die Option auf einen Weiterbetrieb zumindest bis zur Jahresmitte 2012 eröffnen würden, noch einmal überdacht und in Betracht gezogen werden“, heißt es in der Presseerklärung von C2 Concerts. Zudem hoffen die Veranstalter auf die Unterstützung von Kulturamt und Wirtschaftsförderung, um den Betreibern der Röhre bei der Suche nach einer dauerhaft nutzbaren Ersatzspielstätte unter die Arme zu greifen.

Der Darstellung der Clubbetreiber widerspricht der Stadtsprecher Markus Vogt. Der Mietvertrag sei ausdrücklich mit Befristung bis zum 15. Januar 2012 abgeschlossen worden. „Die Betreiber wussten, dass dieser Vertrag keine Verlängerung zulässt“, so Vogt. Ihre Konzerte bis zum Sommer hätten sie auf eigenes Risiko geplant. Die Stadt habe im Oktober eine schriftliche Anforderung der Bahn bezüglich der Flächen erhalten, dies habe man den Betreibern auch umgehend mitgeteilt. Zudem hätten Liegenschaftsamt und Kulturverwaltung intensiv bei der Suche nach Ersatzflächen geholfen, Kontakt zu Maklern hergestellt und Empfehlungen gegeben.

Ursprünglich war der Röhre für alle Beteiligten völlig überraschend durch das Liegenschaftsamt bereits zum Ende des Jahres 2010 gekündigt worden. Damals hatte sich die Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann dafür eingesetzt, dass der Pachtvertrag mit der Röhre zunächst bis Ende März 2011 und dann bis zum 15. Januar 2012 verlängert wurde. cal/hef