Am Samstag öffnet die Reisemesse CMT in Stuttgart. 1958 Aussteller sind in diesem Jahr so unterschiedlich wie die weltweiten Reiseziele. Die Branche ist optimistisch.

Stuttgart - Darf es ein bisschen Sonne sein? Vielleicht noch gekoppelt mit einer Portion Wellness? Oder lieber Natur pur auf dem Drahtesel oder gar zu Fuß? Die Reisemesse CMT lässt fast keinen Wunsch offen. Heute startet der neuntägige Ausstellungsmarathon. Mit 1958 Ausstellern aus 95 Ländern ist die Stuttgarter Messe nicht nur ausgebucht, sondern bietet auch einige Neuheiten. Partnerländer sind dieses Mal Malaysia (Halle acht) und Kroatien (Halle vier).

 

Zum Auftakt gibt es auf der CMT an diesem Wochenende (14. und 15. Januar) zudem die Sonderausstellung „Fahrrad- und Erlebnisreisen mit Wandern“. In Halle neun können sich Outdoorfreaks und Aktivurlauber über die neuesten Trends informieren. Neuerdings vertreten sind dabei auch Arizona, Bali, Südafrika, Ungarn und Kroatien. Auch die Ausrüstung kommt nicht zu kurz – erstmals können sich Besucher Tipps in einem Beratungszentrum Wanderausrüstung holen. Ebenfalls stark repräsentiert sind die Themen Pedelecs, GPS und Pilgerreisen.

Golf-, Wellness und Schiffsreisen

Am zweiten CMT-Wochenende vom 19. bis 22. Januar stehen in Halle neun dann Golf- und Wellnessreisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffsreisen auf dem Programm. Beide Bereiche boomen, wie Messe-Geschäftsführer Roland Bleinroth betont: „Wir sind die größte Golfmesse in Deutschland geworden.“ Dabei dürfen die Liebhaber dieses Sports auch praktische Erfahrungen machen: „Golfschläger kann man auf der Driving Range gleich ausprobieren“, kündigt Bleinroth an.

Eine Premiere ist der „CMT-Schultag“ am Mittwoch, 18. Januar. Auf die Schüler warten unter anderem eine Wissensrallye, bei der auch geografische Kenntnisse gefragt sind, ein Sinnesparcours und Funsport. „Wir wollen unsere jungen Kunden an das Thema heranführen“, erklärt Bleinroth. Der Eintritt für angemeldete Klassen ist kostenfrei. Bisher haben sich 630 Schüler angemeldet.

Mehr als die Hälfte der Ausstellungsflächen belegt der Caravan-Bereich. Hier bieten mehr als 750 Wohnwagen und Reisemobile einen umfassenden Überblick über die Branche. Dass dabei 82 Weltneuheiten gezeigt werden, unterstreiche die Bedeutung, die die Hersteller dem Messestandort Stuttgart zumessen, so Bleinroth. Spartanisch muss so ein Urlaub keinesfalls sein. Mittlerweile gebe es Spa-Infrarotkabinen und Sitze mit Massagefunktionen, berichtet Holger Siebert vom Caravaning Industrie Verband. Auch an der Alltagstauglichkeit der Gefährte wurde gefeilt: Da gibt es Hubbetten, Klappschlafdächer, ausschwenkbare Küchen und wegklappbare Toiletten. Wer auf Umweltfreundlichkeit Wert legt, findet Reise- mobile mit Hybridantrieb, Toiletten ohne Chemiezusatz sowie energieeffiziente Beleuchtungssysteme oder Kühlschränke. Die Branche wächst. Im vergangenen Jahr seien die Neuzulassungen im Caravanbereich um zehn Prozent gestiegen, bei den Reisemobilen noch stärker. Siebert nennt auch den Grund: „Viele Kunden haben eine sichere Anlage für ihr Geld gesucht.“

Weitere Steigerungen nach dem Reise-Rekordjahr 2011

Auch nach dem Reise-Rekordjahr 2011 rechnen Veranstalter und Aussteller mit weiteren Umsatzsteigerungen. Es gebe zwar noch Überkapazitäten bei den Flugsitzen, berichtet Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Doch 24 Prozent der Deutschen hätten angekündigt, 2012 mehr Reisen zu machen als im Vorjahr – 16 Prozent wollen weniger verreisen. Auch der Geldbeutel sitzt bei vielen Urlaubern locker. 29 Prozent wollen mehr Geld für Reisen ausgeben, 18 Prozent wollen den Gürtel enger schnallen.

Lohmann geht davon aus, dass auch in diesem Jahr Urlaubsreisen im eigenen Land mit rund 30 Prozent den ersten Platz einnehmen, gefolgt von Spanien, Italien, der Türkei und Österreich. Allerdings komme es auch auf die Art des Urlaubs an. In Sachen Sonne und Strand sind Spanien und die Türkei die Favoriten der Deutschen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern. Beim Aktivurlaub haben hingegen Österreich, Italien und Bayern die Nase vorn. Beim Gesundheitsurlaub können Bayern, Polen und Niedersachsen punkten.

Baden-Württemberger, so Lohmann, fielen durch zwei Dinge auf: Erstens reisen sie überdurchschnittlich oft ins Ausland. Zweitens lieben sie ihre Heimat und machen dort die größte Gästegruppe aus.