Der 40 000 Jahre alte Löwenmensch gibt die Richtung vor. Unter dem Dach des Albtraufs haben sich die Akteure aus dem Landkreis Esslingen auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart versammelt. Der Schulterschluss lässt die Gästezahlen steigen.

Stuttgart/Esslingen - Die Zukunft des Tourismus hat vor rund 40 000 Jahre begonnen. Der Löwenmensch, der als ältestes Zeugnis einer von Menschenhand geschaffenen figürlichen Kunst gilt, steht Pate für die Aufbruchstimmung in der Region. Die einst in einer zugigen Albhöhle entstandene Eiszeitfigur bringt die Botschaft „Schwäbische Alb – inspirierend seit Urzeiten“ unters Touristenvolk. Auf der Stuttgarter Messe für Caravan, Motor und Tourismus (CMT) wirbt der Löwenmann für die „Erlebniswelt Albtrauf“ – und der Kreis Esslingen, der sich auf der Messe als Teil dieser Erlebniswelt präsentiert, profitiert in höchstem Maße von diesem touristischen Schulterschluss.

 

Zahl der Übernachtungen nimmt um neun Prozent zu

Der Landstrich zwischen Albhochfläche, Filderebene und Schurwald ist nach Einschätzung des stellvertretenden Esslinger Landrats, Matthias Berg, sogar der eindeutige Gewinner des gemeinsamen Werbeauftritts. Der Kreis Esslingen lockt immer mehr Besucher an. Die Steigerungsraten liegen den Worten Bergs zufolge weit über den jeweils knapp dreiprozentigen Zuwächsen, die von den beiden übergeordneten Urlaubsregionen, dem Raum Stuttgart und der Schwäbische Alb, verzeichnet werden. 1,3 Millionen Übernachtungen haben die Herbergsbetriebe im Landkreis Esslingen im Jahr 2013 gezählt. Das sind neun Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Der Höhenflug hält an. „Wir werden im Jahr 2014 noch einmal um rund neun Prozent zulegen“, sagt Berg unter Berufung auf die bis September gesicherten Zahlen. Rund drei Viertel der Gäste kommen der Statistik zufolge aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern. „Das ist genau der Kundenkreis, den wir auch auf der CMT erreichen“, sagt Berg, in dessen Amtsbereich die Tourismusförderung fällt. Die Verteilung der Zahlen zeigt seinen Worten zufolge allerdings auch auf, wo es noch nachzubessern gilt. „Nur ein knappes Viertel unserer Gäste kommt aus dem Ausland. Da müssen wir noch mehr Präsenz zeigen“, sagt Berg. Nachholbedarf hat der oberste Tourismusförderer des Landkreises Esslingen auch ausgemacht, wenn es um längere Aufenthalte geht. „Wir schaffen es noch nicht, die klassischen Dreiwochentouristen anzusprechen“, sagt Berg.

Gemeinsamer Auftritt unterm Dach des Albtraufs

Mit dem neuen Messekonzept, dessen Vorlage ein unbekannter Elfenbeinschnitzer schon vor 40 000 Jahren entworfen hat, hoffen die Akteure, auch hier einen Schritt weiter zu kommen. An dem im Rund angeordneten Albtraufstand in der Ausstellungshalle 6 haben das Freilichtmuseum Beuren, die Panorama Therme Beuren, die Stadt Neuffen mit der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck und die Burg Hohenneuffen an den Auftritt des Landkreises Esslingen angedockt.

„Wir haben zuletzt vier Millionen Euro investiert und wollen den Besuchern deutlich machen, dass sie nun wieder eine erheblich aufgewertete Panorama-Therme ohne Baustelle erwartet“, sagt der Beurener Bürgermeister, Erich Hartmann. Viel mehr als die jährlich 600 000 Besucher verkraftet die Therme zwar nicht, aber der schon traditionelle Messeauftritt dient ohnehin vor allem der Kundenbindung. „Unsere Stammgäste erwarten von uns beinahe schon, dass wir uns hier präsentieren“, sagt Hartmann.

Auf neue Besucher hofft dagegen das Freilichtmuseum Beuren in der 20. Museumssaison. „Wir schenken uns ein Haus zum Geburtstag. Wer kann das schon von sich behaupten“, sagt die Museumschefin, Steffi Cornelius. Das prachtvolle, inzwischen wieder komplett aufgebaute „Bauernschloß“ hat das Zeug, zum neuen Aushängeschild des Museums zu werden. Das vor mehr als 200 Jahren ursprünglich in Gäufelden-Öschelbronn (Kreis Böblingen) errichtete Haus empfängt die Besucher unmittelbar neben dem neu errichteten Eingangsgebäude.

Eine Nummer kleiner – zumindest auf der Tourismusmesse – machen es Kirchheim, Esslingen, Nürtingen, Filderstadt, Wernau und Leinfelden-Echterdingen. Sie sind, Nürtingen und Kirchheim sogar Seite an Seite, am Gemeinschaftsstand der Region Stuttgart untergekommen.