Strahlende Superhelden sind diese Drei nun wirklich nicht. Die Sympathie für Außenseiter zeichnete indes auch Thompsons frühere Arbeiten aus, was angesichts seiner Biografie kaum verwundert. Thompson wuchs in einer christlich-fundamentalistischen Familie auf, viel Wärme von Seiten seiner Eltern erfuhr er als Heranwachsender nicht. „Blankets“ erzählte davon, wie er als Teenager in der Schule selbst zu den Außenseitern zählte, wie er sich dann zum ersten Mal verliebte und schließlich von den rigiden religiösen Werten seines Elternhauses emanzipierte.

 

Sein persönlicher Hintergrund erklärt zudem, warum für Thompson das Thema Familie auch in dem neuen Buch eine exponierte Rolle spielt. Dieses Motiv ziehe sich durch alle seine Arbeiten, sagt er: „Am ehesten wohl im Sinne einer langen Reise, in der es darum geht, eine Familie zu finden.“ Für ihn war diese Reise ein schmerzvoller Prozess. „Blankets“ brachte ihn zwar seinen Geschwistern näher, weil er während der Arbeit an dem Buch mit diesen viele Gespräche über die gemeinsame Kindheit führte. Mit seinen Eltern kam es durch die Veröffentlichung dagegen zum Bruch, erst Jahre später besserte sich das Verhältnis.

Inspiriert wurde Thompson von einer befreundeten Familie

Als Inspiration für die Familie in „Weltraumkrümel“ diente Thompson, der selbst keine Kinder hat, allerdings nicht das eigene Elternhaus, sondern ein befreundetes Paar und deren kleine Tochter Violet. „Die Drei repräsentieren das Ideal einer Familie für mich und haben meinen Glauben an diese Institution wiederhergestellt“, sagt Thompson.

Ein ähnlich harmonisches Bild würde auch die Familie der fiktiven Violet bieten – wären da nicht die Gefahren, die in den Weiten der Galaxie lauern, und eben die chronischen Geldprobleme der Eltern. Obgleich letzteres die reale Lage zahlloser Familien in den USA widerspiegelt, will sich Thompson nicht als besonders politischen Menschen bezeichnen, auch wenn er, wie er sagt, zumindest in dem Maße an Politik interessiert sei, dass er auf keinen Fall einen wie Donald Trump als Präsidenten erleben möchte. „Aber ich glaube nicht daran, dass die Politik wirklich in der Lage ist, etwas zu bewegen“, sagt er. Vielmehr käme es auf das Handeln jedes Einzelnen an. Zumal Superhelden in der realen Welt noch viel seltener anzutreffen sind als in Comic-Geschichten.