Die Krise scheint überwunden – und die Aktionäre können wieder zuversichtlich sein: Die Commerzbank hat ein solides Geschäftsmodell aufgebaut, meint StZ-Finanzkorrespondent Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Martin Blessing hat Standvermögen bewiesen. Seit sieben Jahren führt der Manager die Commerzbank, die 2008 nur durch Milliardenhilfen vom Bund am Leben gehalten wurde. Doch Blessing und seine Vorstandskollegen haben sich nicht von ihrem Kurs abbringen lassen. Das ursprüngliche Ziel, den Abstand zum Branchenprimus Deutsche Bank zu verringern, mussten sie zwar aufgeben, weil die Belastungen durch die Übernahme der Dresdner Bank auf dem Höhepunkt der Finanzkrise einfach zu groß waren, aber mit der Rückbesinnung auf ein „klassisches“ Geschäftsmodell scheinen sie es nun geschafft zu haben, zumindest zu der Riege der zukunftsfähigen Kreditinstitute in Europa zu gehören.

 

Die Commerzbank hatte sich zwar schon unter Blessings Vorgänger und heutigem Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller weitgehend aus dem besonders riskanten Bereich des Bankgeschäfts verabschiedet – Investmentbanking wird seit vielen Jahren nur im Auftrag von Kunden betrieben und nicht zur Gewinnmaximierung. Das hat der Commerzbank milliardenschwere Geldstrafen der Aufseher erspart. Aber Blessing hat es vor allem geschafft, die Strukturen so zu verändern, dass auch mit dem herkömmlichen Bankgeschäft, der Kreditvergabe an Privat- und Geschäftskunden oder der Vermögensverwaltung, Geld verdient werden kann. Obwohl der gebürtige Bremer aus einer Bankiersfamilie stammt – Großvater Bundesbankpräsident, Vater Vorstand der Deutschen Bank – ist er eine der Vorzeigefiguren des „modernen“ Bankers geworden. Er hat bei der Commerzbank einen Kulturwandel herbeigeführt, über den die Konkurrenten der Deutschen Bank bisher weitgehend nur reden. Er ist auch bei der Commerzbank geblieben, als sein Gehalt als Vorstandschef einer „Staatsbank“ auf 500 000 Euro gedeckelt wurde.

Heute verdient Martin Blessing wieder so viel Geld, wie Bankvorstände nun einmal bekommen. Doch auch die Aktionäre können zuversichtlich nach vorne schauen, denn es sieht so aus, als könne die Bank in diesem Jahr nach sieben mageren Jahren wieder so viel Gewinn erzielen, dass sie eine Dividende zahlen kann. Die Krise scheint überwunden.