Schüler lernen im weltweiten Netz oder finden dort zur Leselust. Die Zukunft ist online. Wir haben zusammengestellt, mit welchen Lernmitteln sich Schulen dem digitalen Wandel stellen.

Stuttgart - Bewegte Bilder, animierte Figuren, individuelle Lernpfade und direktes Feedback: Kinder sind fasziniert vom Spielen und Lernen mit digitalen Medien. Mehr als die Hälfte der Sechs- bis 13-Jährigen ist regelmäßig im Internet. Dass sie früh lernen sollten, mit Computer, Tablet und Smartphone umzugehen, wird nach Meinung von Pädagogen und Bildungsforschern immer wichtiger.

 

Internet-Führerschein: Basiswissen für junge Schüler

Die meisten Internet-Einführungen starten in der fünften Klasse. Laut Experten zu spät. Sie raten, schon Grundschülern erste Medienkompetenz zu vermitteln. Eine Seite, die spielerisch und informativ an das weltweite Netz heranführt ist www.internet-abc.de. Im Kinderbereich werden dort Seiten zum Spielen, Lernen und Kommunizieren angeboten. Kinder können sich dort gefahrlos mit dem Internet vertraut machen und den Internet-Führerschein machen – einige Grundschulen bieten das innerhalb des Unterrichts an. Zu jedem Thema können die Kinder Rat von den Experten einholen. Die Seiten für Eltern und Pädagogen zeigen das World Wide Web mit allen Möglichkeiten und Tücken. Laien und Profis finden in verschiedenen Rubriken Informationen, um Kinder bei ihren ersten Schritten im Internet altersgemäß zu begleiten. Pädagogen erhalten Anregungen, wie man Internetkompetenz in der Praxis spielerisch vermitteln kann.

Recherche im Netz ist längst Schulalltag

So verschieden wie das Profil der Schulen in Baden-Württemberg ist, so unterschiedlich ist ihre digitale Mediennutzung. Ein willkürlich ausgewähltes Beispiel ist das Eschbach-Gymnasium in Stuttgart-Freiberg, das als IT-nah gilt und einmal Pilotschule im Projekt „School on Air“ war: Eine gute Hardware-Ausstattung ist daher vorhanden. Den 750 Schülern stehen 80 Laptops, 34 feste PCs sowie 15 Computer im Internetcafé zur Verfügung. „In den Naturwissenschaften werden Computer sehr stark eingesetzt“, sagt Studiendirektor Christian Brust. Da gebe es etwa „sehr schöne Lernmodule auf WEBGEO zu einzelnen Themen“, bei Labormessungen ist der PC unabdingbar, bei mathematischen Grafiken ebenso, Google-Earth kommt in Erdkunde zur Anwendung und viele Schüler nutzen Präsentationsprogramme wie PowerPoint.

Moodle – Lernplattformen und soziales Netzwerk

Das Eschbach-Gymnasium hat eine IT-Grundbildung auf eigene Faust für seine Fünftklässler eingeführt – eine Wochenstunde. Jeder Schüler erhält eine Schul-Email-Adresse. Und auf der Lernplattform Moodle können Schüler in einem geschützten Raum online Arbeitsmaterialien studieren, mit Lehrern oder Mitschülern chatten – ein erlaubtes soziales Netzwerk in der Schule. Einige Schüler sind soweit, dass sie eine eigene Schul-App entwickeln, auf der aktuelle Schulfragen beantwortet werden. Trotzdem gelten klare Regeln: von 7.40 Uhr bis zur Mittagspause und im Nachmittagsunterricht müssen Handys und Smartphones ausgeschaltet sein, sofern es die Lehrer nicht für den Unterricht erlauben. Andere Schulen sind da noch strenger.

Tablets für Viertklässler: eine Pilotschule in Mannheim

Drei Pilotschulen in Baden-Württemberg – darunter das Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart – erstürmen das digitale Zeitalter im Sauseschritt: In ihnen sind Versuche zur Nutzung von Tablets im Unterricht angelaufen. Zentral kann der Lehrer das Internet ein- und ausschalten, natürlich ist die Jugendschutzfunktion erfüllt. Die kleinen, mobilen Mini-Computer haben Vorteile gegenüber großen PCs, hinter deren Bildschirmen sich die Schüler verstecken können. Sogar eine vierte Grundschulklasse in Mannheim macht mit. Läuft der Versuch gut, werden die Schüler eines Tages die Schul-Tablets mit nach Hause nehmen dürfen – für die digitale Erledigung ihrer Hausaufgaben.

Punkten im Internet: Spaß am Lesen mit Antolin

Trotz aller Faszination, die von neuen Medien ausgeht: Kinder und Jugendliche lesen auch noch Bücher. Allerdings nimmt die Lesefreude im Laufe der Schulzeit ab. Während Kinder im Kindergartenalter beim Vorlesen die Geschichten verschlingen, zeigt sich von dieser Begeisterung bei vielen Jugendlichen nur noch wenig. Hier setzt das Internetprogramm Antolin an: Es motiviert Schüler zum Lesen. Einige Grundschulen – wie die Johannes-Brenz-Schule in Stuttgart – setzen es zur Leseförderung ab der dritten Klasse ein. Schüler können über ihre Lehrer teilnehmen, die sich bei Antolin anmelden und für ihre Schüler Punktekonten einrichten. Ziel ist es, die Anziehungskraft des Computers zu nutzen, um Kinder zum Lesen zu animieren. Durch die Beantwortung von Quizfragen zu gelesenen Büchern können sie per Multiple-Choice-Auswahl Punkte sammeln – für die Fleißigen gibt es am Ende eine Urkunde.