Wartenburg könnte so schön sein: ein beschauliches Städtchen im Hohenlohischen mit lauter braven Bürgersleute. Oder doch nicht? Im zweiten Fall für die Lokalreporterin Thea Dombrowski, Detektivin wider Willen, geht es um Rechtsradikale, Wutbürger und die „Lügenpresse“.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart – Wiedersehen mit Wartenburg: Thea Dombrowski hat die ersten Schocks ihrer nicht ganz freiwilligen Heimkehr in die Heimat überwunden, noch immer wechselt sie mehr oder weniger passend zum Anlass ihre Augenklappen und noch immer schafft sie bei der Lokalzeitung. Auf also zu einem neuen Abenteuer, in das Conny Schwarz (alias Kristin Uhlig und Martin Maurer) ihre einäugige Heldin schickt.

 

Der erste Schock, wie gesagt, ist verdaut, und so fehlt in „Der dunkle See“ dieses Element, das einen großen Reiz des ersten Bandes ausgemacht hat. Was aber nicht heißt, dass der Zweitling reizloser ausgefallen wäre.

Da ist zum einen immer noch das hohenlohische Kleinstadtpersonal mit seinen braven Bürgern, seinen Polizeibeamten und seiner griechischstämmigen Bardame („Was derfess sein?“). Und da ist zum anderen der Plot, den die beiden Wahlberliner diesmal ausgesucht haben, Stichworte: NSU-Morde, Pegida, Lügenpresse, Wutbürger . . .

Die Verunsicherung ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Kreise bildet den Nährboden, auf dem in der Provinz Mord und Totschlag gedeihen. So ist den Autoren erneut eine Zustandsbeschreibung gelungen, wie sie Unterhaltungsliteratur mit Anspruch ausmacht.

Ausgehend von einem regelrecht abgeschlachteten Rechtsradikalen wird Thea Dombrowski erneut zur Detektivin wider Willen, die am Ende selbst in das Visier der Fahnder gerät. Doch zu ihrem Glück ist der ermittelnde Beamte wieder ihr Jugendfreund Daniel. Man darf als Leser also wieder gespannt sein . . .

Conny Schwarz: „Der dunkle See“. Roman. Dumont Verlag, Köln 2015. 318 Seiten, 9,99 Euro. Auch als E-Book, 7,99 Euro.