Zugang ins Netz? Das mache ein Smartphone noch nicht richtig smart, heißt es zum Auftakt der Messe Consumer Electronics Show in Las Vegas. Sensoren liefern künftig zusätzliche Daten – über die Fitness des Nutzers oder über sein Essverhalten.

Las Vegas - Die Vision eines intelligenten digitalen Assistenten, der online auf das Wissen der Menschheit zugreift und seinem Besitzer hilfreich zur Seite steht, gibt es schon lange. 1987 beschrieb etwa der damalige Apple-Chef John Sculley einen fiktiven Computer namens Knowledge Navigator, der einem Professor als vernetzter Tablet-Computer, persönlicher Assistent und Kommunikationszentrale dient. Doch bis heute kommen die meisten Geräte mit dem Wort „smart“ im Namen nicht an diese Vision heran.

 

„Bei den meisten Smartphones bedeutete bislang das Wort „smart“ lediglich, dass sie mit dem Internet verbunden waren“, bilanziert Shawn Dubravac, der Chef-Ökonom des US-Branchenverbandes Consumer Electronics Association (CEA), am Vorabend der Fachmesse CES International in Las Vegas. „Wenn es nach dem eigentlichen Sinn des Wortes ging, waren die meisten Geräte nicht besonders smart.“

Das Handy hilft Menschen ohne „grünen Daumen“

Die jüngste Generation der Smartphones kann zwar schon mehr als surfen. Das Telefonieren und andere Formen der Kommunikation machen nur noch ein Drittel der Nutzung aus. Geräte dieser Art sind längst zu Spielekonsolen geworden. Mit dem Handy werden heute aber auch Fernseher bedient oder die Messergebnisse von kleinen Schrittzählern in anschaulichen Grafiken aufbereitet.

Mit dem Preisverfall bei Sensoren wird sich dieser Trend in diesem Jahr verstärken und sich in Branchen wie die Automobilindustrie ausweiten. Das selbstfahrende Auto von Google hat bereits knapp 500.000 Kilometer ohne Unfall zurückgelegt. In diesem Jahr sollen Erkenntnisse aus diesem Projekt und vergleichbaren Versuchen bei Autobauern wie VW und Toyota oder Zulieferern wie Continental zu intelligenteren Fahrassistenten führen.

Der Sensorentrend erreicht auch andere Bereiche des Alltags. So können Feuchtigkeitssensoren Gartenbesitzern ohne „grünen Daumen“ signalisieren, wann die Blumen Wasser benötigen. Firmen wie Fitbug, Fitbit, Bodymedia und Medisana aus Neuss haben sich auf Messgeräte spezialisiert, die den Blutdruck messen, Blutzuckerwerte ermitteln oder sportliche Aktivitäten aufzeichnen und dann mit dem Smartphone kommunizieren. „Das Smartphone wird zum Bildschirm unseres digitalen Alltags“, sagt Dubravac.

Auf der CES kann man auch skurrile Interpretation der schönen neuen Sensorenwelt bestaunen. So überwacht die elektronische Gabel Hapifork, dass der Nutzer nicht zu schnell isst.