Der Hip-Hop-Newcomer Cro tritt im Universum vor 500 Fans auf. Mit dabei seine Pandamaske und sein größter Hit "Easy". Ein Abend mit dem Pandamann.

Stuttgart - Um halb drei Uhr nachts fällt die Maske. Das Konzert ist längst vorbei, im Club Schräglage wird die Aftershowparty gefeiert. Dann tritt Cro noch einmal mit Pandamaske aus dem Backstage-Bereich in die Menge, gibt noch einmal seine Lieder "Hey Kids" und auch "Easy" zum besten, lässt sich von allen feiern, die es trotz langer Schlange in den Club geschafft haben. Es ist voll und heiß. Er posiert für Erinnerungsfotos vor I-Phones und Digitalkameras und kämpft sich schließlich zurück zum abgesperrten Bereich, in dem Freunde und Bekannte feiern. Er hechtet vorbei am Securitymann und zieht in einer Bewegung die gummiartige Maske vom Kopf. Zu sehen ist er da für die Fans nur noch von hinten. Für alle anderen ist er im Backstagebereich jetzt Carlo und nicht mehr der Mann mit der Pandamaske. Er umarmt Freunde, bestellt sich an der Bar ein Getränk und feiert unerkannt sein erstes großes Heimspiel in Stuttgart.

 

"Freut ihr euch auf den Panda?"

Einige Stunden zuvor hatte er im Club Universum am Charlottenplatz sein Konzert vor 500 Leuten gespielt. Ausverkauft war der Auftritt bereits im Januar. Es hätten noch einige hundert Tickets mehr verkauft werden können, denn die Nachfrage war groß, nachdem sein erster Hit "Easy" bei You Tube vor einigen Wochen sozusagen durch die Decke ging und Platz zwei der deutschen Singlecharts belegte.

Die Vorfreude auf den Pandamann in der Schlange vor dem Universum war groß, schließlich bekommt man ihn derzeit nur schwer vor ein Mikrofon oder gar eine Kamera. Cro ist im Studio und bastelt an seiner ersten Platte.  Das Publikum ist  jung an diesem Abend, die meisten Fans sind zwischen 15 und 18 Jahre alt. Vor der Bühne wird es schnell voll, einige Meter weiter hinten kann man hingegen entspannt das Konzert verfolgen. Zunächst kommen Rapper Azumjot und im Anschluss Rockstah auf die Bühne und rappen ihre Songs in die Menge. Immer wieder begleitet von der Frage: "Freut ihr euch auf den Panda?".  Cro ist ohne Frage der Hauptdarsteller des Abends.

Und dann ist er da. Den blauen Kapuzenpulli über den Kopf gezogen, die Pandamaske auf. Er trägt Jeans zum blau-weiß gestreiften T-Shirt. Die Pandaohren, die aus der Kapuze hervorschauen, stoßen fast an die Decke. "Ich bin euer neuer Lieblingsrapper" ruft er in die Menge. "Mein Name ist Carlo, aber alle nennen mich Cro". Damit ist eigentlich die Situation ganz gut umrissen. Der Stuttgarter Carlo ist der Rapper der Stunde. Er ist nicht böse wie Bushido und Sido, er ist eher cool und entspannt. Seine Texte erzählen nicht von scheinbaren Ghettos und Gewalt, sondern vom Spaß am Leben. Und das kommt an. Von der ersten Sekunde an sind die Arme der Fans oben, motivieren muss Cro sein Publikum nicht. Es ist ein echtes Heimspiel.

Erste Songs von der neuen Platte

Das zweite Lied ist "Hey Kids", "Nehmt den Arm hoch und gebt mir ein Hallo". In den meisten seiner bisherigen Songs leiht er sich die Beats von anderen Künstlern. Für seinen bisher größten Hit "Easy" sampelte er Bobby Hebb´s Song "Sunny", bei "Rockstar" ist es die Melodie von "Banquet" von Bloc Party und bei "Wir waren hier" schwingen die Fans ihre T-Shirts und Pullis zum Beat von "The Passenger" von Iggy Pop durch die Luft. Stören tut das keinen, die Stimmung ist gut.

Warm ist es und warm dürfte es auch unter der Pandamaske sein. "Wer will, dass ich mich ausziehe?", ruft Cro in die Menge. Doch das Spiel mit der Maske wird wohl noch eine Weile weitergehen, die ersten Bilder von Carlo ohne den Panda im Gesicht kursieren bereits im Internet, doch noch soll seine Identität nicht verraten werden. Dann gibt es einen Song vom neuen Album, der geht direkt in den Kopf. Man darf gespannt sein, wie sich das erste Album des Rappers dann anhören wird. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es an diesem Abend.

Nach knapp einer Stunde regnet es buntes Konfetti von der Decke auf die Fans. Cro bedankt sich, tritt noch für einen letzten Song mit seinen Tourkumpanen Azumjot und Rockstah auf die Bühne und dann ist er verschwunden. Oder es hat ihn ohne Maske vielleicht nur niemand im Gedränge erkannt.