Zwei Kumpels bilanzieren Cros Erfolg. Die Biografie des Stuttgarter Rappers mit der Panda-Maske wird an diesem Donnerstag in Frankfurt vorgestellt.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Frankfurt - Leser der Stuttgarter Zeitung sind bekannt dafür, alles zu rasieren, was ihnen in die Quere kommt – was man als Homie eben so macht, nachdem man das eigene Leben ordentlich gechillt hat. Sollten Sie, werter Leser, ob des holprigen Duktus in diesen Text gestolpert sein, können Sie sich ab jetzt wieder entspannt zurücklehnen: Der erste Satz dieses Textes orientiert sich sprachlich an der Biografie des Rappers mit der Pandamaske mit Namen Cro, jetzt schalten wir wieder in den gesitteten StZ-Modus.

 

Die Biografie mit dem Titel „Easy does it. Cro, die Maske und der ganze Rest“ wird an diesem Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt und stammt nicht aus der Feder von Carlo Waibel alias Cro selbst, sondern wurde von zwei Wegbegleitern verfasst: Sebastian A. Schweizer ist Gründer des Cro-Plattenlabels Chimperator und hat maßgeblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Rappers mit der Maske. Der zweite Autor heißt Markus Brückner, ist bei Menschen unter 21 Jahren besser bekannt als Psaiko Dino und fungiert als DJ von Cro. Der Rapper selber zeichnet nur für das Vorwort verantwortlich, hat das Werk aber abgesegnet.

Aus mehreren Gründen ist die Biografie auch für Menschen über 21 Jahren zu empfehlen. Zum einen lernt man einiges über die Sprache der Generation Instagram, siehe Texteinstieg. Zum anderen ist das Cro-Buch überraschend gut konstruiert.

Ein gelungener Blick hinter die Kulissen der Musikbranche

Die Perspektiven von Schweizer und Brückner wechseln sich ab, der Blick des Geschäftsführers eines Independent-Labels relativiert dabei oft die euphorische Sicht des Cro-DJs, dessen Aufstieg vom Grafik-Praktikanten bei Chimperator zu einem Popstar mit eigenem Top-Ten-Album eigentlich ein eigenes Buch wert wäre.

Zum Dritten ist das Buch ein gelungener Blick hinter die Kulissen der Musikbranche, in der es vor herrlichen Wichtigheimern nur so wimmelt. Schweizer erzählt in pointierten Anekdoten, wie die größten Plattenfirmen Deutschlands bei Cro anfangs zögern und das Zaudern in sinnentleertes Marketingdeutsch packen („Da sehe ich Fläche, wenn da noch Druck draufkommt“), sich nach dem größten Internethype der deutschen Popgeschichte dann aber gegenseitig in monetärer Schnappatmung überbieten.

Die Idee hinter der Panda-Maske

Die Geschichte von Cro, seinen beiden Nummer-1-Alben und den ausverkauften Hallen wurde in den vergangenen zwei Jahren schon oft erzählt. Schweizer und Brückner liefern aber so viele Anekdoten aus erster Hand, dass selbst Panda-Experten auf ihre Kosten kommen. Zum Beispiel die Idee hinter der Panda-Maske und dass es noch viel schlimmer hätte kommen können: Bei ihren ersten Auftritten versteckten sich Cro und Psaiko Dino noch hinter Thilo-Sarrazin- und Bushido-Masken.

Ob die beiden mit dieser Maskierung auch alles rasiert hätten, also den größtmöglichen Erfolg gefeiert hätten? Bei diesen krassen Homies, wir übersetzen frei mit engen Weggefährten, wäre selbst das vorstellbar. Mit einer Sarrazin-Maske lässt sich das eigene Leben aber wahrscheinlich nicht ganz so gut chillen – als Panda kann man viel besser fünfe gerade sein lassen.

Sebastian Andrej Schweizer, Psaiko Dino: Easy does it – Cro, die Maske und der ganze Rest.
Verlag Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. 208 Seiten, 14,99 Euro. Auch als Hörbuch erhältlich.