Der Showdown in der CSU ist erstmal aufgeschoben. Parteichef Horst Seehofer spielt geschickt auf Zeit und präsentiert sich seiner Partei als unersetzlich.

München - Die heilige Barbara gilt als Patronin der Feuerwerker und der Tunnelbohrer; sie kennt sich also mit Explosivmaterial aus, mit Krach-Blitz-Spektakeln und mit untergründigem Gewühle. Insofern passt es wunderbar, dass Horst Seehofers drei neue Berater ihre „Zukunftslösung“ für die CSU ausgerechnet zum Barbara-Tag am 4. Dezember vorlegen sollen. Am diesem Tag tritt dann auch der Parteivorstand wieder zusammen.

 

Der Showdown ist aufgeschoben bis zum 4. Dezember

Der Showdown in der CSU ist bis dahin aufgeschoben. Aber eines ist klar: Mit seiner spontanen Idee, die „Zukunftslösung“ für die Partei auf ein breiteres Fundament zu stellen, kann Seehofer sich als der einzige präsentieren, der – Polarisierer sind ja immer die anderen – die zerstrittene CSU zu einen versteht. Dem bei der Bundestagswahl übel geschlagenen Parteichef ist damit ein geniales Manöver der Machterhaltungspolitik gelungen. Einen formellen Rücktritt Seehofers sollte nun niemand mehr erwarten. Der Mann weicht nicht, außer er wird beim Parteitag in offener Feldschlacht abgewählt. Seehofer will sein Amt nicht kampflos an einen abtreten, den er für charakterlich ungeeignet hält, Partei und Freistaat zu führen: an Markus Söder. Ohne Söder aber ist keine „Zukunftslösung“ mehr denkbar. Wie das Spektakel und das Gewühle ausgehen? Die heilige Barbara kriegt noch eine Menge zu tun.