Betrüger versenden mit Viren verseuchte E-Mails an Firmen in der Region Stuttgart. Schadensbilanz bisher: 15.000 Euro – bei allein einer Firma.

Region Stuttgart - Nach mehreren Angriffen auf Firmencomputer und -netzwerke hat die Polizei am Mittwoch vor betrügerischen Bewerbungs-E-Mails gewarnt, die zurzeit kursieren.

 

Die Spezialisten für Cyberkriminalität des Polizeipräsidiums Reutlingen warnen vor den E-Mails, die mit Schadsoftware infiziert sind. Als Bewerbungsunterlagen eines „Rolf Drescher“ getarnt, gingen am Dienstag bei Firmen und Betrieben in Bad Urach, Bempflingen, Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) und Ammerbuch solche E-Mails ein. Im Anhang befand sich eine als Excel-Liste getarnte Datei. In der Bewerbung wurde dazu aufgefordert, den Anhang – einen angeblichen Lebenslauf – zu öffnen. Beim Klicken auf diese Datei wurden in Sekundenbruchteilen allerdings nicht nur der betroffene Computer, sondern auch die Server und Firmennetzwerke von der Schadsoftware infiziert. Die Software verschlüsselt nach und nach sämtliche Dateien im Netzwerk.

Erpresserschreiben stellt Forderungen

Anschließend erscheint auf dem Bildschirm ein Erpresserschreiben mit Links zu entsprechenden Forderungen. Für den Fall, dass die Forderungen nicht erfüllt werden, drohen die Täter damit, dass die EDV-Struktur zerstört werden und die Firmendaten verschlüsselt bleiben. In den vorliegenden Fällen wurde nicht auf die Forderung eingegangen und nichts bezahlt. Der bislang bekannte Schaden durch Datenverlust, Netzwerk- und Betriebsausfall sowie den administrativen Aufwand zur Behebung des Problems durch IT-Spezialisten wird allein bei einer der betroffenen Firmen auf mindestens 15.000 Euro beziffert.

Der bislang entstandene Gesamtschaden kann laut Polizei noch nicht geschätzt werden. Er dürfte aber um ein Vielfaches höher sein. Bei dieser derzeit vermehrt auftretenden Schadsoftware handelt es sich um einen Trojaner namens „Goldeneye“. Dieser wird unter Vorgabe einer Bewerbung an Betriebe geschickt, die gerade auf Personalsuche sind. Die Bewerbungen und E-Mails sind laut Polizei in perfektem Deutsch verfasst.