Daimler will Kosten senken, um den Übergang zur Elektromobilität zu stemmen. Das wird nicht ohne die Mitsprache der Belegschaft gehen, kommentiert Michael Heller.

Stuttgart - Die Ankündigung von Sparprogrammen lässt die Mitarbeiter und ihre Betriebsräte in jedem Unternehmen zusammenzucken. Das ist bei Daimler nicht anders als bei einem Mittelständler, wenngleich die Belegschaft des Konzerns durchaus Routine im Umgang mit diesem Thema hat. Aber diesmal liegen die Dinge etwas anders als es in Vergangenheit häufig der Fall war. Denn es geht nicht unmittelbar darum, den Gewinn durch einen Kostenbeitrag der Belegschaft in die richtige Richtung zu steuern. Auch wenn die Frage des Gewinns in einem Unternehmen nie aus dem Blick geraten darf, so steht diesmal doch die sehr viel grundsätzlichere Frage auf der Agenda, wie der Wandel hin zur Elektromobilität bewältigt werden soll.

 

Vorstandschef Dieter Zetsche hat sich schon in der Vergangenheit Ärger mit seiner Ankündigung einhandelt, die Beschäftigung beim Verbrennungsmotor so rasch wie möglich zu reduzieren. Das hat er bei einer Analystenkonferenz gesagt. Auch jetzt hat er sich wieder gegenüber Kapitalmarktexperten geäußert. Es liegt in der Natur der Sache, dass in diesen Kreisen Beschäftigungsfragen keine Priorität haben. Letztlich wird der Vorstand aber nicht darum herumkommen, die Mitarbeiter in die Diskussion um die Zukunft ihrer Jobs einzubinden. Diese Debatte wird ohnehin schwer zu führen sein. Durch die Fixierung auf die Börse kommt aber unnötig viel Konfliktstoff in die Auseinandersetzung.